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Roma fordern Bleiberecht

■ Von Aufbauprogrammen in Bosnien bislang ausgeschlossen

Daß er zu einer ungeliebten Minderheit gehört, hat Miroslav Pavlovic in seiner bosnischen Heimat häufig spüren müssen. Trotz seiner guten Ausbildung hat der Roma nur als Hilfsarbeiter arbeiten können, eine Wohnung hat er nur mit Mühe und Not bekommen. Als im ehemaligen Jugoslawien der Krieg ausbrach, flüchtete er schließlich nach Berlin.

Selbst zu Friedenszeiten hatte er schon genug Schwierigkeiten. Nun droht Pavlovic wie allen bosnischen Flüchtlingen die Abschiebung. Doch daß das Land für ihn wieder sicher sein soll, glaubt er nicht.

„Solange Menschenrechte und Sicherheit für Roma in Bosnien nicht gewährleistet sind, dürfe es keine Abschiebungen geben“, forderte er deshalb am Samstag auf einer Gedenkveranstaltung für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma.

Rund 1.000 Roma, die aus Bosnien und Serbien geflüchtet sind, waren zusammengekommen, um der Opfer ihres Volkes zu gedenken, vor allem aber, um die Bundesregierung daran zu erinnern, daß Deutschland angesichts seiner Vergangenheit eine „moralische und politische Verpflichtung“ gegenüber den immer noch verfolgten Sinti und Roma habe, wie der Vorsitzende der Internationalen Romani Union, Rajko Djuric, erklärte. „In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt.“ Während des Nationalsozialismus sind 500.000 Sinti und Roma in Konzentrationslagern ermordet worden.

Djuric begrüßte zwar das bosnische Friedensabkommen, wies aber darauf hin, daß die Sinti und Roma von den Vereinbarungen ausgeschlossen seien. „Die Wiederaufbauprogramme der internationalen Organisationen beziehen sie nicht ein. In einer von Nationalismus und Haß geprägten politischen Landschaft erwarte sie erneut Vertreibung und Verfolgung“, erklärte Djuric. Dubravko Lovrenovic, ehemals Professor für Geschichte in Sarajevo, bemerkte, die Dreiteilung Bosniens in ethnisch einheitliche Gebiete mache Sinti und Roma faktisch zu Heimatlosen und bringe sie „in elementare Lebensgefahr, wenn sie sich der nationalistischen Teilung nicht unterwerfen“.

An Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) und die Innenminister der Länder richtete Jörg Becken von der Romani Union Berlin die Forderung, eine gesamteuropäische Lösung für die 25.000 in die Bundesrepublik geflüchteten Sinti und Roma zu finden. Ihre sichere Rückkehr nach Bosnien sei erst dann möglich, wenn sie auch rechtlich als nationale Minderheit anerkannt würden. Thekla Dannenberg

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