: Waffendeal des BND
■ Im Auftrag der USA wurden Waffen aus russischen Kasernen geschmuggelt
Hamburg (AP) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist nach einem Bericht des Spiegel in einen Waffenschmuggel verwickelt. Ein russischer Offizier, der für den BND über Jahre Material aus russischen Kasernen geschmuggelt habe, sei in Moskau wegen Agententätigkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin. Der Agent habe gestanden, von Pullach 16.000 Mark erhalten zu haben. Nach Angaben eines BND- Agenten soll der Waffenschmuggel von den USA gesteuert worden sein.
Die Affäre sei durch die Arbeit einer 1991 in Berlin-Dahlem gegründeten Spezialtruppe des BND ausgelöst worden, die aus dem Arsenal der russischen Armee Material habe besorgen sollen. Dabei hätten die BND-Agenten möglicherweise gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen. Auf Tiefladern seien die wichtigsten Teile des russischen Kampfpanzers T-80, Teile des Kampfflugzeuges MiG-29 und hochmoderne Artilleriefeuer-Leitsysteme aus russischen Kasernen geschmuggelt worden. Die Kriegsgeräte seien anschließend an Mitarbeiter des amerikanischen Militärgeheimdienstes geliefert worden. Die Amerikaner hätten den deutschen Kollegen Order erteilt, welche russischen Standorte in Deutschland auszuforschen seien.
Nach Spiegel-Informationen räumte ein BND-Agent ein, bei der Aktion einen schwunghaften Schwarzhandel betrieben zu haben. Er habe Autos, Fernsehgeräte und Zigaretten von den Russen erworben und dann mit Gewinn weiterverkauft. Bei Durchsuchungen seien Konten gefunden worden, auf denen ein BND-Mann unter Decknamen hohe Summen besessen habe.
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