: Heißes Geschäft mit lebender Ware
Geschlossene Grenzen bedeuten goldene Zeiten für Schlepper oder „Schleuser“, wie sie offiziell genannt werden. Häufig reisen jene, die nach Westeuropa wollen, legal in ein osteuropäisches Land ein und werden von dort aus weitergeschleust. Nach Erkenntnissen des BGS reisen etwa Staatsangehörige aus Asien meist auf dem Landweg nach Moskau und werden von dort in Richtung Bundesrepublik geschleust.
Andere werden von den baltischen Staaten aus per Boot über die Ostsee gebracht. Aus dem Nahen Osten reisen die Leute häufig nach Tschechien oder Österreich und werden weitergebracht. Nordafrikaner werden über die Meeresenge von Gibraltar geschleust und am spanischen Festland abgesetzt. Eine sehr wichtige Route führt auf dem Seeweg von Albanien nach Italien.
Besonders bei langen Routen lösen häufig mehrere Schlepper einander ab, was die Kosten erheblich erhöht. So schätzt der BGS, daß für die Ostseeroute bis zu 40.000 Mark bezahlt werden. Auf dem Landweg werden die Geschleusten zumeist in Lkws, Bussen oder Pkws versteckt über die Grenze gebracht, andere werden mit falschen Papieren versorgt und überqueren die Grenze legal. Um sich ihren „guten Ruf“ zu erhalten, bemühen sich die Schlepper zumeist, ihren Auftrag zu erfüllen. Wenn jedoch etwas schiefgeht, lassen sie die Migranten oft im Stich – häufig mit tödlichen Folgen. Bekannt sind die Fälle, in denen verhungerte oder erstickte Flüchtlinge in abgestellten Containern aufgefunden wurden. Vor der spanischen Küste setzen Schlepper immer wieder Flüchtlinge in tiefen Gewässern ab. Oft ertrinken sie.
Nicht selten arbeiten Schlepper mit Zuhältern zusammen und bringen junge Frauen, etwa aus Thailand, den Philippinen oder Osteuropa unter falschen Versprechungen nach Europa, um sie dort zur Prostitution zu zwingen. -Ant-
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