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Atomblockade geräumt

■ Greenpeace-Protest in Greifswald gegen Castor-Transport nach Ungarn

Berlin (taz) – Kein Atomtransport ohne Blockade: Am Dienstag morgen um 5 Uhr sperrten 25 Greenpeace-AktivistInnen und Mitglieder örtlicher Bürgerinitiativen den Schienenstrang zum Atomkraftwerk Greifswald- Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. Die AtomgegnerInnen montierten einen Prellbock auf die Gleise, schweißten die Tore zu und ketteten sich daran fest. Sieben Stunden später durchtrennten Kraftwerksbedienstete die Ketten, Polizisten trugen die DemonstrantInnen von den Schienen.

Die Protestaktion richtete sich gegen den bevorstehenden Transport von 235 teilweise bereits abgebrannten Brennelementen aus Greifswald zum Atomkraftwerk Paks nahe der ungarischen Hauptstadt Budapest. Die Reaktorstäbe werden in Deutschland nicht mehr gebraucht und lassen sich auf diese Art billig beiseite schaffen. Ungarn bezahlt pro Brennelement den Neue-Heimat-Preis von einer Mark, baut sie in das eigene Atomkraftwerk ein und ist hinterher für die teure Entsorgung verantwortlich.

Die wird, so befürchtet Greenpeace, in der russischen Atommüll-Fabrik Majak bei Tscheljabinsk im Ural abgewickelt. Durch Unfälle und schlampigen Umgang mit Atomabfall ist die Region weitläufig verseucht.

Das ungarische Atomkraftwerk Paks gilt der Umweltorganisation Greenpeace als „Schrottreaktor“ desselben Typs wie das Kraftwerk in Greifswald-Lubmin, das deutschen Sicherheitsstandards entsprechend vor sechs Jahren stillgelegt wurde. Die AtomgegnerInnen fordern, daß die Brennstäbe nicht in die unsichere Atomanlage exportiert, sondern statt dessen in Greifswald gelagert werden sollten. Hannes Koch

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