■ Linsen Soufflé
: Flaschenfrau und Schallmauer

Jetzt hat es also auch die „Bezaubernde Jeannie“ geschafft: Sie kommt auf die Leinwand. Columbia Pictures plant die Spielfilmversion der TV-Erfolgsserie (1965 bis 1970). Natürlich wird Barbara Eden nicht mehr die Flaschenfrau sein, ebensowenig wie Larry „J. R.“ Hagman uns den NASA-Astronauten machen kann (dafür ist er inzwischen mit zuviel anderen Flaschen in Berührung gekommen). Das ganze Ding soll auf die neunziger Jahre umgeschrieben werden. Für die Hauptrollen sind Cameron Diaz und Alicia Silverstone („Clueless“) vorgesehen.

Luc Bessons Krimi „Nikita“ nimmt dagegen den umgekehrten Weg. Gaumont TV, die auch schon den „Highlander“ fernsehgerecht verwurstet haben, macht aus „Nikita“ eine 13teilige Serie fürs Pantoffelkino. Das hätten sie mal mit „Dirty Harry“ versuchen sollen. Hätte nicht funktioniert, für Clint Eastwood gibt's einfach keinen Ersatz, auch nicht in fernsehgerechten Happen.

Mister Eastwood kehrt übrigens zum Thriller zurück: Drei Jahre nach Wolfgang Petersens „In the Line of Fire“ wird Eastwood nun in „Executive Power“ nach einem Drehbuch von William Goldman die Hauptrolle und auch die Regie übernehmen. Es geht um einen Berufsverbrecher, der Zeuge wird, wie die Geliebte des Präsidenten vom Geheimdienst gemeuchelt wird. Castle Rock nennt das Projekt einen „Stoff im Stil von John Grisham“. Na ja, die Reklame.

Twentieth Century Fox of Germany rührt dagegen mächtig die Werbetrommel für einen anderen Altstar: „John Travolta durchbricht die Schallmauer“, heißt es in Anzeigen zu John Woos „Operation: Broken Arrow“. Der „Action-Thriller des Jahres“ startet in den USA am 9. Februar und schon eine Woche später in Deutschland. Die Fox will damit aus dem ehemaligen Mr. Saturday Night Fever auch bei uns das machen, was er in Amerika wieder ist: einen Kassenmagneten.

Travolta, ein eher mittelmäßiger Schauspieler, hatte bei seinen letzten Rollen unverschämtes Glück. Erst holte ihn Quentin Tarantino für „Pulp Fiction“ und dann Barry Sonnenfeld für „Schnappt Shorty“ (Start bei uns: 29. 2.). „Shorty“ wurde ein Boxoffice-Hit (Einspiel bis jetzt: über 70 Millionen Dollar). Kultautor Elmore Leonard schreibt gerade die Fortsetzung der Abenteuer des Geldhais Chili Palmer. Doch der bekennende Scientology- Jünger Travolta will zuvor unbedingt die Hauptrolle in „Battlefield Earth“, nach einer Science- fiction-Geschichte seines toten Gurus L. Ron Hubbard, übernehmen. Das wiederum dürfte die Reklamefuzzis in Schwierigkeiten bringen.

Ein anderer, der immer wieder Ärger sucht und ihn auch immer wieder findet, ist Oliver Stone. Sein „Nixon“ (Start hier: 22. 2.), der von Anthony Hopkins als repressiv-paranoider Spießer mit Kennedy-Trauma und Minderwertigkeitskomplex dargestellt wird, sorgt zwar nicht für Zuschauerrekorde, dafür aber für Stürme in diversen Wassergläsern.

Jetzt meldete sich sogar Walt Disneys Tochter Diane Disney Miller zu Wort. Sie entschuldigte sich bei Richard Nixons Töchtern Tricia und Julia für die Tatsache, daß die von ihrem Vater gegründete Gesellschaft sich für so eine „schändliche Geschichtsklitterung“ hergegeben habe, und weiter: „Oliver Stone hat Ihrer Familie, dem Präsidentenamt und der amerikanischen Geschichte schweren Schaden zugefügt.“ Zuviel der Ehre für Mr. Stone! Karl Wegmann