: Mehrheit für Musical scheint klar sicher
■ Das Konzept geht auf, wenn der Showpark 20 Jahre voll ist
Die Mehrheit der Wirtschaftsförderungsausschüsse hat offenbar Gefallen am Musical-Projekt gefunden. Die CDU hatte schon lange vor der heutigen Sitzung Unterstützung für den Vorschlag aus dem Haus ihres Parteifreundes Wirtschaftssenator Perschau signalisiert. 45 Millionen Mark soll Bremen gestreckt über 20 Jahre in den Ausbau der Spielstätte stecken.
Auch die Sozialdemokraten schätzen den Plan, im Showpark „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ als Singspiel auf die Bühne bringen zu lassen, laut Fraktionsgeschäftsführerin Karin Röpke „positiver ein als zunächst gedacht“. Offensichtlich stehe das Projekt der Produzenten Buecheler und Jarosch auf einer „solideren Grundlage als zu vermuten war“. Allerdings dürfe kein Geld aus dem Kulturhaushalt kommen. Auch die aus dem Wirtschaftsressort in den Kulturtopf umgeleiteten WAP-Mittel dürften nicht über das Musical in die Wirtschaftsförderung zurückfließen, so Röpke.
Die AfB-Fraktion hat ihren kulturpolitischen Sprecher Klaus Bernbacher zurückgepfiffen, der sich vehement dagegen ausgesprochen hatte, für das Musical Steuergelder auszugeben. Der Fraktionsauschuß für Wirtschaft habe sich von zwei Mitarbeitern der Wirtschaftsbehörde die Beschlußvorlage erläutern lassen, sagte die Fraktionsvorsitzende Elke Kröning. Man habe sich daraufhin entschlossen, das „Risiko Musical“ mitzutragen. „Wir vertrauen auf die Marktanalyse“, so Kröning.
Einzig die Grünen bleiben skeptisch. Die Risikoverteilung liege sehr einseitig bei der öffentlichen Hand, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Ralf Fücks. Besonders kritisch sei, daß die Mieteinnahmen, mit denen die 45-Millionen-Investition refinanziert werden sollen, vom Ertrag des Musicals abhängig gemacht werden.
Es sei völlig offen, ob die Spielstätte 20 Jahre lang ausgelastet werden könne, wie es der Finanzierungsplan vorsehe, so Fücks. Wenn sie so von ihrem Erfolg überzeugt seien, sollten die Veranstalter ihr Theater selber bezahlen. Das Land könnte einen für Risikoinvestitionen normalen Zuschuß beisteuern.
jof
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen