: Made in Ottersberg
■ Morgen im „Chagall“: Die anglophile Bremer Combo „Covent Garden“
Immer wieder müssen „Covent Garden“ erklären, woher ihr Name stammt. Dabei hielten sie das für eindeutig: Schließlich ist jeder Londonreisende schon mal an der gleichnamigen weltberühmten U-Bahn-Haltestelle ausgestiegen. Nun kommen die fünf MusikerInnen allerdings nicht aus London, sondern aus Bremen. Daß sie sich trotzdem nicht nach einer einheimischen Straßenbahnhaltestelle „Use Akschen“ oder „Waller Friedhof“ genannt haben, liegt daran, daß sie sich musikalisch in der Tradition des Brit-Pop sehen.
Das hält sie allerdings nicht davon ab, kräftiger in rockigen und folkigen Gefilden zu wildern, als man es von britischen Brit-Pop-Bands gewohnt ist. Akkordeon und Flöte gehören zur festen Instrumentierung. In den Texten von Sänger und Ko-Komponist Frank Fiedler findet meistens ein Junge ein Mädchen gut, was mal auf Gegenseitigkeit beruht und mal nicht. Manchmal wird auch die Unbarmherzigkeit der Welt im allgemeinen besungen, aber für Hoffnung ist immer Platz zwischen viel Klavier und süßen Streichern. Und wenn die englische Sprache der Sehnsucht des Deutschen keinen Ausdruck mehr verleihen mag, muß halt die spanische herhalten.
Für die Aufnahmen der ersten CD mußte das Quintett nicht so weit über den Deich schauen wie für die musikalischen Einflüsse. Neun äußerst hitverdächtig produzierte Studiostücke wurden in Ottersberg eingespielt, komplettiert wird das ganze durch zwei Live-Mitschnitte von einem Modernes-Auftritt im September '94, die der Professionalität der Studioaufnahmen in nichts nachstehen. Ihre häufigen Live-Auftritte sind es auch, die „Covent Garden“ bereits eine eingeschworene Fangemeinde eingebracht haben. Neulinge dürfen am Freitag aber trotzdem kommen, wenn sie im Chagall live unterstreichen, daß am Wochenende dort gerockt wird. A. N.
Freitag, 9.2., um 21 Uhr im Chagall (Rembertistr. 4)
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