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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Abbuzze! Der Badesalz Film Deutschland 1995, R: Roland Willaert, D: Hendrick Nachtsheim, Gerd Knebel

„Der „Badesalz“-Humor liegt immer knapp unter der Gürtellinie und ist garantiert nicht p.c.. Wer sich dem trockenen Hessenwitz aussetzt, muß schon hart im Nehmen sein. So manche Pointe wird nach Helge-Schneider-Manier peinvoll zerdehnt und zerbabbelt. Aber wer sich darauf einläßt, der wird reichlich belohnt, mit abgründigen Scherzen und nützlichen Informationen über Supermarkt-Kassiererinnen, Hausmeister, Piercing-Fans, Bodybuilder und natürlich Eintracht Frankfurt. (tw) UFA-Stern

Ace Ventura – Jetzt wird's wild USA 1995, R: Steve Oedekerk, D: Jim Carrey

„Jim Carrey zieht nun aber auch jeden Gag aus seinem Komödien-Witzkoffer – und natürlich einige aus seiner Nase –, aber der Film rast vorbei und läuft einfach aus. In seinem zweiten Abenteuer wird der Haustierdetektiv aus seiner simplen Umwelt in Florida herausgenommen und in eine Kulisse verpflanzt, die einfach zu grandios für diese Figur ist. (World Premiere) UT-Kino

Angus – Voll Cool USA 1995, R: Patrick Read Johnson, D: Charlie Talbert, Kathy Bates

Teenagerkomödie, in der von den Tricks erzählt wird, mit denen ausgerechnet der dicke Angus versucht, die schöne Melissa rumzukriegen. Die böse Clique versucht natürlich ihn lächerlich zu machen, aber sein einziger Freund Troy hat die besseren Ideen und frecheren Sprüche. UT-Kinocenter

B

Bhaji On The Beach Großbritannien 1993, R: Gurinder Chadha, D: Kim Vithana /Originalfassung

„Bhaji On The Beach“ ist ein Film über eine Gruppe von Anglo-Inderinnen und ihren männlichen Satelliten, die ein rechtes shop-keeper-Leben in Birmingham führen. Das Graviationszentrum dieses mitunter etwas auseinanderstrebenden Films ist eine Sozialarbeiterin, die einen Bus gechartert hat, um eine Gruppe großer und kleiner Inderinnen nach Blackpool an der Strand zu karren. Was als „sentimental journey“ in durchaus oppressiver Fröhlichkeit eingeläutet wird (wir Frauen nehmen uns jetzt mal einen Tag frei von Rassismus und Sexismus und haben eine female fun time!) entpuppt sich bei jedem Schritt als ein straff durchhierarchisiertes Weltbild. Nun wäre das nicht der Rede wert, würde die Filmmacherin nicht unter dem Label „europäische“ Erfahrungen einer Minderheit recht mopsig auf einem avancierten Platz im kontinentalen Kino bestehen. Schließlich bleibt, selbst in den postkolonialen 90ern, die grazile Warmherzigkeit der Inderin das Pfund, mit dem auch im New British Cinema gewuchert wird“ (taz) Kino 46

C

Celso and Cora R: Gary Kildea /Originalfassung mit Untertiteln

Der Film wird im Rahmen des Seminars „Der Blick auf die Fremden“ gezeigt und beschreibt die Situation von Kindern in den Straßen von Manila, die ihr Dasein fristen, indem sie Zigaretten verkaufen. Kino 46

Copykill USA 1995, R: Jon Amiel, D: Sigourney Weaver, Holly Hunter

„Ihre Spannung bezieht die raffiniert angelegte Story aus einem Katz- und-Maus-Spiel, in das der Zuschauer gnadenlos hineingezogen wird. Die Greueltaten bleiben glücklicherweise weitgehend der Phantasie der Zuschauer überlassen. Daß darüber hinaus mit Sigourney Weaver und Holly Hunter zwei starke Frauen die Hauptrollen spielen, ist ein weiterer Pluspunkt dieses Psychothrillers. „Copykill“ kann es in mancher Hinsicht mit dem „Schweigen der Lämmer“ aufnehmen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kino

D

Dangerous Minds – Wilde Gedanken USA 1995, R: John Smith, D: Michelle Pfeiffer u.a.

„Der Club der toten Dichter“ im Ghettoland. Diese Expedition in den „Blackboard Jungle“ ist peinlichst politisch korrekt und wäre nicht viel mehr als gut gemeint, wenn Michelle Pfeiffer in der Rolle der tapferen Lehrerin nicht so umwerfend wäre.“ (hip) City, Lindenhoflichtspiele (Wildeshausen)

Dead Birds USA 1961, R: Robert Gardner /Originalfassung

Ethnographischer Film, der im Rahmen des Seminar „Der Blick auf die Fremden“ gezeigt wird und sich mit einer Gruppe von Dugum Dani in West-Neuguinea befaßt, die sich im Kriegszustand mit ihren Nachbarn befinden. Kino 46

Dead Man USA 1995, R: Jim Jarmusch, D: Johnny Depp, John Hurt, Robert Mitchum

„Da tummelt sich allerlei Prominenz in Nebenröllchen, aber von Spannung, Spaß und sonstigen Attraktionen keine Spur. Zu diesem sich langsam dahinschleppenden, zum Ende hin gar quälend-spirituell angehauchten Desaster malträtiert Neil Young zwei Stunden lang mit den immer gleichen Griffen einschläfernd seine E-Gitarre.“ (Bremer) Schauburg

Dem Himmel so nah USA 1995, R: Alfonso Arau, D: Keanu Reeves, Anthony Quinn

„Kitsch pur serviert Alfonso Arau in seinem altertümlichen Melodram, das kein Gramm Überraschungen in die Waagschale wirft. Nach seinem beeindruckenden Debüt mit „Bittersüße Schokolade“ muß man von Araus neuestem Film bitter enttäuscht sein. Als Unterhaltungshappen für einen verregneten Sonntagnachmittag kann man sich diese pastellfarbene Posse allerdings getrost zu Gemüte führen.“ (Bremer) UFA-Stern

E

Edward II Großbritannien 1991, R: Derek Jarman, D: Steven Waddington, Tilda Swinton /Originalfassung mit Untertiteln

„Wie man einen Film über eine schwule Liebesaffäre macht und Geld dafür bewilligt bekommt: Finde ein verstaubtes altes Theaterstück und vergehen dich an ihm. Fuck poetry.“ So ganz nimmt man Derek Jarman diese respektlose Attitüde nicht ab, denn sein Film schwelgt durchaus in der schönen, leidenschaftlichen Sprache Marlowes. Alles ist aufs Wesentliche reduziert. In dieser streng artifiziellen Bilderwelt wirken die für Jarman typischen Anachronismen so provokant und überraschend wie in den besten Szenen seiner früheren Filme: einmal finden wir uns etwa plötzlich in einem Musikvideo mit Annie Lennox, die eine Balade von Cole Porter singt. Jarmans Wut über das konservative England und Marlowes düstere Freude am Brechen der Tabus verbinden sich in „Edward II“ zu einer erschreckend schönen Einheit. (hip) Kino 46

Ein amerikanischer Quilt USA 1995, R: Jocelyn Moorhouse, D: Winona Ryder, Anne Bancroft, Ellen Burstyn, Jean Simmons

„Dieses Weichzeichner-Idyll versammelt ein Kaffeekränzchen dezent angejahrter Aktricen, um über die Lieben, die Treue und den Mann zu sinnieren. Anlaß ihrer Reminiszenzen: eine Studentin namens Finn (Winona Ryder), die sich nicht recht zum sogenannten Lebensbund entschließen kann. Selbst der grandios grantelnden Anne Bancroft gelingt es nicht, den Saccharingehalt dieses sentimentalen Seniorinnen-Reigens zu senken.“ (Der Spiegel) Schauburg, UT-Kinocenter

Ein Geschenk des Himmels – Vater der Braut 2 USA 1995, R: Charles Shyer, D: Steve Martin, Diane Keaton

„Noch mehr Vaterfreuden: Nach dem Remake von Vincente Minellis „Vater der Braut“ nun die Fortsetzung des Remakes. Diesmal sieht sich Steve Martin doppeltem Kummer gegenüber. Nicht nur läßt ihn die Ankündigung seiner Tochter, Mutter zu werden, sich plötzlich furchtbar alt fühlen, sondern es führt eines der Gegenmittel – spontaner Sex auf dem Küchenboden – auch noch zur Schwangerschaft von Ehefrau Diane Keaton. Das dünne Drehbuch wird mit zusätzlichen Komplikationen aufgepeppt, einschließlich einer Parallelgeburt als Finale, und ist in jedem Moment vorhersehbar.“ (tip) UFA-Stern, UT-Kinocenter

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) Ufa-Palast, UT Kinocenter

Entfesselte Helden USA 1995, R: Diane Keaton, D: Andie MacDowell, John Turturro

„Der 12-jährige Steven erlebt eine angenehme Kindheit in einem Vorort von Los Angeles in den frühen 60er Jahren. Sein Vater ist ein Träumer, der pausenlos merkwürdige Erfindungen macht. Aber nachdem seine Mutter an Krebs erkrankt, und sein Vater nicht damit fertig wird, zieht Steven zu seinen seltsamen Onkeln, unter deren Einfluß er schnell tief religiös wird, die Kanalisation nach fortgeworfenen Bällen absucht und seinen Namen unbedingt in Franz umändern will. Diane Keatons erster Spielfilm ist eine sehr vergnügliche, durchgeknallte Familiengeschichte. Er hat seine Schwächen: er ist ein wenig zu schematisch, der Plot ist fast ausschließlich eine Ansammlung von Standardsituationen, und der einzelnen Teile wirken uneinheitlich. Aber der Film hat solch einen erzählerischen Schub und komische Sicherheit, daß man dies kaum bemerkt. So kann man den Film ungehindert wegen seines augenscheinlichen Charmes genießen.“ (Time Out) City

Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam Großbritannien 1995, R: Christopher Monger, D: Hugh Grant, Colm Meany

„Dieser Film hat etwas, das man ansonsten eher Menschen zuschreibt: innere Werte. Hugh Grant zieht mit seinem hilflosen Kleinjungendackelblick, dem linkischen Achselzucken und dem spitzbübisch grübchenbildenden Lächeln seine zwischenzeitlich hinlänglich strapazierten Register als richtiger Mann am falschen Ort, den man liebzuhaben hat.“ (epd-Film) Cinema, UFA-Stern

Erdbeer und Schokolade Kuba 1993 , R: Tomas Gutierrez Allea, Juan Carlos Tabio, D: Jorge Perugorria, Vladimir Cruz

„Eine aberwitzige, bisweilen melancholische Komödie über Kommunismus und Homosexualität, über Machismo und Katholizismus, über schwarze Magie und den schwarzen Markt, über John Donne, Vargas Llosa und Maria Callas, über Sonnenblumen und kaputte Kühlschränke.“ (taz) Gondel

G

Goldeneye Großbritannien 1995, R: Martin Campell, D: Pierce Brosnan, Gottfried John, Sean Bean, Famke Janssen

„Vor lauter Feuerzauber und Explosionsgetöse bleibt dem neuen Bond nicht viel Raum und Zeit, seinen männlichen Charme und seine gute Manieren auszuspielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter / Originalfassung im UFA-Palast

Der große Hunger – Irland 1845-50 Deutschland 1995, R: Monika von Behr

Heim-Premiere dieses 60 Minuten langen Films der Bremer Filmemacherin Monika von Behr, der an historischen Schauplätzen und mit seltenem Dokumentarmaterial die Geschichte der grausamsten Hungerkatastrophe Europas erzählt.Kino 46

Guantanamera Kuba/Spanien/Deutschland 1995, R: Tomas Gutierrez Alea, Juan Carlos Tabio, D: Carlos Cruz, Mirtha Ibarra

„Es gibt Leute, die nach dem Besuch des Films „Erdbeer & Schokolade“ spontan einen Kuba-Urlaub gebucht haben, um vor Ort den sinnlichen Charme der Mangelwirtschaft auszukosten, den diese Satire auf spätsozialistische Miseren entwickelte. Für Liebhaber kubanischer Alegria warten nun Alea und Tabio, verdiente Veteranen einer selbstkritisch-komödiantischen Form des Castro-Kinos, mit einer köstlichen neuen Fallstudie auf. „Guantanamera“ handelt von einer Reform des planwirtschaftlich ewig unbefriedigenden Bestattungswesens: Zwecks Triebstoffersparnis sollen Leichen beim Transport quer durch das Land stafettenartig von Provinz zu Provinz weitergereicht werden. Die erste Testfahrt aber wird zu einer Hindernis-Groteske, deren erotisches Potential nicht nur Nekrophile anmacht.“ (Der Spiegel) Atlantis

H

Hier spricht Denise USA 1995, R: Hal Salwen, D: Tim Daly, Caroleen Feeney

„Welche Probleme die Inflation der Telekommunikation den Menschen beschert, das will der New Yorker Drehbuchautor Hal Salwen uns einmal in einer Art vergnüglichem Lehrstück vor Augen führen. Er hat einen Film geschrieben und inszeniert, in dem sechs nette Yuppies und eine verrückte Schwangere nichts anderes tun als miteinander telefonieren. 80 durchaus kurzweilige Minuten lang spielen sich auf der Leinwand von Freundschaft, Liebe und Sex über Geburt bis zum Tod sämtliche wesentlichen Dinge des Lebens statt, ohne das die Protagonisten sich auch nur einmal zu Gesicht bekommen.“ (epd-Film) Filmstudio

Der Husar auf dem Dach Frankreich 1995, R: Jean-Paul Rappeneau, D: Olivier Martinez, Juliette Binoche

„Rappenau mischt Kostümfilm, Abenteuerromanze, Landschaftsmalerei, Kunstgewerbe. Herausgekommen ist eine pseudohistorische Filmerzählung voll falscher Authentizität, die wie eine Nachahmung von etwas wirkt, das es nie gegeben hat.“ (epd-Film) City

I

Der Indianer im Küchenschrank USA 1995, R: Frank Oz, D: Hal Scardino, Litefoot

„Wer glaubt, Regisseur Frank Oz wolle in diesem Film mehr bieten als beeindruckenden Effektzauber, der sieht sich enttäuscht. Vielleicht mangelt es am Thema – ein Neunjähriger kann mit Hilfe eines mysteriösen alten Küchenschranks seine zentimetergroßen Plastikfiguren zum Leben erwecken – aber auch schlichtweg an Komplexität, über die ein Genreklassiker wie „The Incredible Shrinking Man“ verfügt.“ (epd-Film) Schauburg

J

Jack & Sarah Großbritannien 1995, R: Tim Sullivan, D: Richard E. Grant, Samantha Mathis

„Daß man über Männer mit Säuglingen Filme machen kann, die zugleich witzig sind und ans Herz gehen, haben nach den Franzosen und den Amerikanern nun auch die Engländer bemerkt. Und bei ihnen brauchen es nicht gleich „Drei Männer und ein Baby“ zu sein, sondern ein durch und durch britischer Jack reicht vollkommen. Zum Glück hält Regisseur Sullivan das unbeholfene Herumfummeln mit Windeln, Schnullern und Fläschchen, das sich bei diesem Thema ja allzu sehr aufdrängt, auf ein erträgliches Minimum. Jack entwickelt sich schnell zu einem kompetenten und liebevollen Vater und dies ist umso erstaunlicher, weil Richard E. Grant ihn spielt, einer von den britischen Schauspielern, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn eine neurotische Nervensäge gebraucht wird. Wenn nach einer halben Stunde eine junge, hübsche Amerikanerin das Kind unbedingt auf den Arm nehmen will, weiß man schon genau, worum es im Rest des Films geht, aber das hat bei romantischen Komödien ja noch nie gestört. (hip) UT-Kinocenter

Jenseits der Wolken Italien, Frankreich, Deutschland 1995, R: Michelangelo Antonioni, Wim Wenders, D: Fanny Ardant, John Malkovich, Sophie Marceau

„Wenn die Schönen dann aus dem Fenster hinterherschauen, kucken die Männer aus Boss-Hemden zurück, einsam, Rilke im Herzen und so ein sinking feeling in der Hose.“ (taz) Gondel

K

Das kleine Gespenst Deutschland 1992, R: Curt Linda

Zeichentrickfilm, der auf einem Kinderbuch von Ottfried Preussler basiert. „Ein durch seinen ruhigen Erzählfluß, den Verzicht auf gewalttätige Aktionen und behutsam formulierte pädagogische Botschaften ganz auf die Auffassungsgabe der jüngsten Kinobesucher ausgerichteter Film, enttäuschend durch seine unbefriedigende künstlerische Gestaltung.“ (Rowohlt Filmlexikon) Gondel

M

Männerpension Deutschland 1995, R: Detlev Buck, D: Detlev Buck, Til Schweiger, Heike Makatsch

„Männerpension zeugt davon, daß Buck auch anders kann. Er hat dazugelernt, ist mutiger geworden. Tauchten die guten alten Kinoklischees in seinen bisherigen Filmen allenfalls als närrische Parodien auf, so spielt er diesmal souverän damit, traut sich was. Zwecks Resozialisierung wird eine Gruppe von Knackis der Obhut alleinstehender Frauen überlassen. Das ist der Auftakt zu gleich zwei leidenschaftlichen Liebesgeschichten - die eine knistert von Erotik, die andere ist mehr was fürs Herz. Als Hammer-Gerd, dem die Pistole zu locker sitzt, ist Buck endlich wieder als sein eigener Hauptdarsteller zu sehen, wunderbar unterstützt von Til Schweiger.“ (tip) Cinema, Europa, Casablanca (OL) und Apollo (WHV)

Michel bringt die Welt in Ordnung Schweden 1972, R: Olle Hellbom

Leicht inszenierter, lustiger Film über die Kindheitserlebnisse und Streiche des kleinen Michel. Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Filme durfte zur Abwechslung auch mal eine Reihe von Abenteuern eines frechen Jungens inszenieren. Das Buch stammt natürlich von Astrid Lindgren. Schauburg

Mighty Ducks – Das Superteam USA 1992, R: Stephen Herek, D: Emilio Estevez

„Sehr lahmer Eishockeyfilm ! Estevez ist der arrogante Anwalt Gordon Bombay, der zur ehrenamtliche Arbeit verknackt wird, weil er betrunken mit dem Auto gefahren ist. Dazu trainiert er ein Team von kleinen hoffnungslos schlecht spielenden Kindern, die direkt aus der Schublade mit der Aufschrift „Bengel - vermischte“ gezogen wurden.“ (Time Out) UFA-Palast

Moir, un noir Frankreich 1957, R: Jean Rouch /Originalfassung

Im Rahmenprogramm des Seminars „Der Blick auf die Fremden“ läuft dieser Klassiker des ethnografischen Kinos, der das Leben von Edward G. Robinson zeigt, einem arbeitslosen Jugendlichen in Abidjan/Nigeria. Kino 46

Money Train USA 1995, R: Joseph Ruben, D: Wesley Snipes, Woody Harrelson

„Zwei fiese Cops träumen davon, den legendären „Money Train“ auszurauben. Turbulente Actionkomödie, von Spannungsspezialist Joseph Ruben furios inszeniert. Aktivposten: Snipes, Harrelson und ein irrwitziger U-Bahn-Crash.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast (OF)

Mortal Kombat USA 1995, R: Paul Anderson, D: Christopher Lambert, Robin Shou

„Weil die Regie zu sehr aufs Tempo drückt und die Figuren keinen Charme, keinen Glamour und kein Geheimnis haben, entsteht kein Rhythmus und keine Spannung, nur eine Monotonie der Action-Höhepunkte. Irgendwann achtet man gar nicht mehr auf die Keilereien, sondern trauert all den Möglichkeiten nach, die die Sets und Kostüme geboten hätten. Man wünscht sich einen eigenen Joystick, um das Spiel neu zu spielen.“ (epd-Film) UT-Kinocenter

N

Nelly & Monsieur Arnaud Frankreich 1995, R: Claude Sautet, D: Emmanuelle Beart, Michel Serrault

„So schön wie die Menschen und so gediegen wie ihre Wohnungen sind auch Sautets Bilder, die Kamera ist ruhig und hoheitsvoll. Alles unter Kontrolle in dieser schönen Welt voller Bilder und Bücher. Einziges und großes Vergnügen in der geballten Bildungsbürgerlichkeit ist Michel Serrault, während Emmanuelle Beart die ganze Zeit aussieht, als wolle sie sich jeden Augenblick die Nägel lackieren.“ (tip) Gondel, Casablanca (OL)

O

Our Way of Loving Großbritannien 1994, R: Jean Lydall /Originalfassung

Letzter Teil einer Trilogie, die im Rahmen des Seminars „Der Blick auf die Fremden“ gezeigt wird. Der Film schildert die Ehe einer südäthiopischen Hamar-Frau. Kino 46

P

Petit a petit Frankreich 1971, R: Jean Rouch /Originalfassung

Zum Seminar „Der Blick auf die Fremden“ läuft diese witzige Auseinandersetzung über das Verhältnis von Stadt und Land Kino 46

Pocahontas USA 1995, R: Mike Gabriel, Eric Goldberg

„Pocahontas ist so politisch korrekt wie Müsli-Kekse. Seine indianische Heldin ist groß, muskulös und anmutig, kann durch Stromschnellen steuern und hat ein Gesicht, bei dem die Zeichner peinlich genau jeden karikaturistischen Ansatz vermieden haben.“ (Sight and Sound) City, Ufa-Palast (OF), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Das Pony vom ersten Stock Dänemark 1989, R: Erik Clausen, D: Christina Haagensen

„Ein Film über Mädchen und Pferde, was kann das schon sein ? Daß man aus dieser schon etwas verbrauchten Idee noch einen unterhaltsamen und intelligenten Kinderfilm machen kann, beweist der dänische Regisseur Eric Clausen. Sein kleines Märchen von der Wunderwirkung eines Tieres in einer trostlosen Umgebung und der Wärme, die es in den Menschen hervorruft, ist ein empfehlenswerter Film für Kinder ab acht Jahre, der eine optimistische und frische, mitunter anrührende Geschichte mit Witz, aber auch Spannung erzählt.“ (Filmdienst) Kino 46

Der Postmann Italien 1994, R: Michael Radford, D: Massimo Troisi, Philippe Noiret

„Il Postino“ ist die Geschichte eines schüchternen Aushilfsbriefträgers auf einer kleinen süditalienischen Insel, der sich Anfang der fünfziger Jahre mit dem dort als Exilant lebenden chilenischen Dichter Pablo Neruda anfreundet und mit dessen Hilfe durch lyrische Werbung seine Traumfrau gewinnt. Dem Regiseur Michael Radford ist ein wunderbar altmodisches, feinfühliges Rührstück gelungen. Abschiedsgala eines großen Komödianten vor dem Widerschein des Todes: die Liebe, das ist mehr als die Liebe.“ (Der Spiegel) Atelier

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel

„Daß da ausgerechnet Quentin Tarantino ein laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: Von Oliver Stones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketter Verhunzung des Tarantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Modernes

S

Die Schwanenprinzessin USA 1994, R: Richard Rich

„Als wahrer Zuckerbäcker erweist sich Richard Rich mit seinem ersten langen Zeichentrickfilm. Bei der Erzählung einer phantastischen Liebesgeschichte von der verzauberten Prinzessin, die nur von dem geliebten Prinzen befreit werden kann, wagt er sich bis an die Grenzen des guten Geschmacks vor. Das Ergebnis dieser gekonnten Gratwanderung ist ein rührendes Märchen mit allem was dazu gehört.“ (tip) UT-Kinocenter

Showgirls USA 1995, R: Paul Verhoeven, D: Elisabeth Berkley, Kyle MacLachlan

„Ich glaube, es kommen wieder neue goldene Zeiten für die Liebhaber von sauschlechten Filmen. „Showgirls“ hat etwa alles, um ein Klassiker der Stinker zu werden: Sex, viel sinnlos verpulvertes Geld und eine absolut hirnrissige Geschichte. Was will man mehr? Ich würde ihn jede Samstagnacht in den kleinen Kultkinos laufen lassen, die früher jahrelang „Plan 9 from Outer Space“ zeigten. Da wäre er ein großer Renner.“ (John Waters) Ufa-Palast

Sieben USA 1995, R: David Fincher, D: Morgan Freeman, Brad Pitt

„Dieser gruselige Detektiv-Thriller über einen Serienkiller, der Menschen umbringt, die die sieben Todsünden in besonders unverfrorender Art und Weise begehen, ist eine unappetitliche Mischung aus den gängigen Formeln des Genres und unmäßiger Gehässigkeit. Aber obwohl er leicht eklig wirkt und bestimmt keinen Platz in der Filmgeschichte einnehmen wird, ist er doch erstaunlich gut konstruiert. “ (World Premiere) UT-Kino

Die Sonne, die uns täuscht Rußland/Frankreich 1994, R: Nikita Michalkow, D: Nikita Michalkow, Oleg Menschikow

Beginnt als gemütliche Gesellschaftskomödie, entpuppt sich langsam als politische Allegorie und endet schließlich als hochdramatisches Gefühlskino. (hip) Modernes

Spiel mit dem Feuer USA 1995, R: Sir David Hall, D: Antonio Banderas, Rebecca De Mornay

„Sex sells – dieser Devise folgt der Erotikthriller ohne Erotik und Thrill, und setzt voll auf das triebhafte Tete-a-Tete seiner beiden Hauptdarsteller. Rebecca De Mornay, das blonde Gift aus „Die Hand an der Wiege“ und Antonio Bandaras, der wieder mal als Bilderbuch-Macho den glutäugigen Latin Lover gibt, treiben es nach allen Regeln der Kinokunst, um dem Thriller auf die Sprünge zu helfen. Doch das ist vergebliche Liebesmüh.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast

Stadtgespräch Deutschland 1995, R: Rainer Kaufmann, D: Katja Riemann, Kai Wiesinger

„Kaufmanns Komödie der Irrungen und Wirrungen versucht es auf die todsichere Tour: ein bißchen Riemann, ein bißchen Wiesinger, eine Prise Singlefrust, etwas schwule Romantik und ein paar krachende Pointen. Obwohl das Rezept nicht ganz aufging, kann der Film dennoch munden.“ (tip) Ufa-Stern

Strange Days USA 1995, R: Kathryn Bigelow D: Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Davis

„Bigelow entwirft hier eine apokalyptische Vision von den letzten Tagen diese Jahrtausends. Am Silvesterabend des Jahrs 1999 steht die amerikanische Gesellschaft auf der Kippe: faschistoider Polizeistaat oder das Chaos von landesweiten Aufständen scheinen die einzigen Alternativen zu sein. „Strange Days“ ist ein atemberaubend spannender Action-Film mit Schießereien, Autojagden und einem gefährlichen Serienkiller. Kathryn Bigelow beherrscht die Spielregeln des Genres so souverän wie die Besten unter ihren hartgesottenen Kollegen, aber sie schmuggelt bei all den stunts und special effects auch soviel subversive Gesellschaftskritik in den Film, daß man ihren Mut nur bewundern kann. (hip) Schauburg, Ufa-Stern, UT-Kino und Muwi-Filmkunst (OL)

T

Der Totmacher Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar, D: Götz George, Jürgen Hentsch

„Der Fall des Kaufmanns Günther Fritz Haarmann, der 1924 unter Anklage stand, mehr als zwanzig junge Männer umgebracht und zerstückelt zu haben, hielt die Weimarer Republik in Atem. Karmakar und sein Ko-Autor Michael Farin haben aus dem blutrünstigen Stoff ein Kammerspiel für drei Personen gemacht: den Massenmörder, den Psychiater und einen Stenografen.“ (tip) Atlantis und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshsn.)

U

Die üblichen Verdächtigen USA 1995, R: Bryan Singer, D: Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Chazz Palminteri

In jedem guten Thriller werden falsche Spuren gelegt, aber Regisseur Singer tut dies hier so radikal wie kaum jemand vor ihm. Er baut seinen ganzen Film auf einem filmischen Regelbruch auf, den Großmeister Hitchock einmal viel vorsichtiger beging und dies später als einen seiner größten Fehler bezeichnete. Ein Film muß schon verteufelt gut sein, damit das Publikum so etwas schluckt und beim tiefschwarzen Finale von „Die üblichen Verdächtigen“ ist man nicht enttäuscht, sondern völlig verblüfft. (hip) Filmstudio, UFA-Stern

W

Waiting To Exhale – Warten auf Mr. Right USA 1995, R: Forest Whitaker, D: Whitney Houston, Angela Bassett, Loretta Devine

„Die Geschichte der vier schwarzen Mittelklasse-Ladys, die ihre Zeit mit der Suche nach dem Mann ihres Lebens verplempern, könnte einen Einschnitt in der Filmgeschichte markieren: Erstmals pilgern schwarze Amerikanerinnen massenhaft in einen speziell für sie inszenierten Schmachtfetzen. Immerhin scheint der Film ihren Witz und ihren Alltag abzubilden – wie die erfolgreiche Romanvorlage „Endlich ausatmen“ von Terry McMillan. Ob das in Reklameästethik schwelgende Märchen vom Damenquartett beim Rest der Welt ankommen wird, ist allerdings trotz Starbesetzung eher fraglich.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast

The Woman Who Smile & Two Girls Hunting Großbritannien 1994, R: Jean Lydal /Originalfassungen

Im Rahmen des Seminars „Der Blick auf die Fremden“ .Die ersten beiden Teile einer Trilogie, die bei den südäthiopischen Hamar spielt. Der erste Film schildert das Leben der Hamar-Frauen, der zweite begleitet zwei junge Mädchen auf ihrem Weg in die Ehe. Kino 46

Z

Der Zauberer von Oz USA 1939 R: Victor Fleming, D: Judy Garland

Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder, die sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film auf dem Bildschirm ansehen, gemeinsam? Sie sind alle in den Bann des „Wizard of Oz“ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay „a short text about magic“, daß dieser Film seine „very first literary influence“ gewesen sei; Lynch hat „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt und Elton Johns „Goodbye, Yellow Brick Road“ ist offensichtlich ein Tribut an Dorothy aus Kansas. (hip) Atlantis

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