Kaum Hoffnung für 176 Karibikreisende

■ Boeing 757 stürzt vor der Nordküste der Dominikanischen Republik ins Meer. An Bord waren vor allem Deutsche. Rettungsarbeiten sind wegen Unwetter schwierig

Berlin (taz) – Ein vor allem mit deutschen Urlaubern besetztes Charterflugzeug ist in der Nacht zum Mittwoch vor der Nordküste der Dominikanischen Republik ins Meer gestürzt. Die Boeing sei „höchstwahrscheinlich“ von einem Blitz getroffen worden, teilte der Reiseveranstalter, das Hamburger Unternehmen Öger Tours, am Nachmittag mit. Das Unglück ereignete sich wenige Minuten nach dem Start um 23.30 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr MEZ). An Bord der Boeing 757 der dominikanischen Fluggesellschaft Alas Nacionales befanden sich 176 deutsche Passagiere und 13 Besatzungsmitglieder.

Die Boeing, die seit Dezember von der türkischen Fluggesellschaft Birgen-Air an die Alas Nacionales vermietet und von dem Hamburger Reiseveranstalter Öger Tours gechartert war, sollte um 14.10 Uhr in Berlin zwischenlanden und 16.45 Uhr in Frankfurt ankommen.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes in der Dominikanischen Republik und der US-Küstenwache hat keiner der Insassen überlebt. Wie die US-Küstenwache mitteilte, wurden bis 15 Uhr rund 40 leblose Körper in den Fluten gesichtet. Die Rettungsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig. Regen, schwere See und Haie behinderten die Such- und Bergungsarbeiten am Unglücksort, in dem Leichen zwischen Wrackteilen, Treibstoff und Ölteppichen trieben. Die zweistrahlige Boeing 757 war nach Angaben des Hamburger Reiseunternehmens Öger Tours als Ersatz eingesetzt worden, da die ursprünglich vorgesehene Boeing 767 nicht flugbereit war. Nach Rot-Kreuz-Angaben war die Maschine mit einer Stunde Verspätung gestartet, weil im letzten Moment noch Reparaturarbeiten durchgeführt worden waren. Bei der Besatzung des verunglückten Flugzeuges handelte es sich nach Angaben von Birgen-Air um eine 13köpfige Crew aus elf Türken und zwei Dominikanern. Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wurde gestern vormittag ein Krisenstab aus Ärzten, Psychologen, Reisebüromanagern und Polizisten zur Betreuung der Angehörigen einberufen. Die Brandenburger Polizei und das Reiseunternehmen richteten eine Auskunftsstelle ein. Das Auswärtige Amt in Bonn, das die vorläufige Passagierliste hat, richtete ebenfalls ein Info-Telefon ein. Das Unglück in der Karibik ist, soweit bekannt, der zweite Absturz einer Boeing 757: Im Dezember letzten Jahres war eine 757 in Kolumbien gegen einen Berg geprallt. wahn