: Die Mühe hat sich gelohnt
■ betr.: „Das Sein bestimmt das Be wußtsein“ von Ralf Bollmann, taz vom 24. 1. 96
In der gutgemeinten Kritik meiner Kant-Vorlesung rechnen Sie mich zu „jener Gruppe neuberufener Humboldt-Professoren, die den Weg zur Elite-Uni beschreiten wollen“. Zur Bestätigung berufen Sie sich auf eine Aussage in einem Interview, in dem ich im vorigen Jahr gesagt haben soll, die Mühe beim Aufbau der Universität habe sich nicht gelohnt.
Der Autor kann nur ein Interview meinen, das vor zwei Jahren veröffentlicht worden ist. In diesem Interview habe ich mich entschieden gegen das Gerede von einer „Elite-Universität“ gewandt, obgleich ich natürlich der Ansicht bin, daß man nur das Beste von sich und anderen fordern sollte. Im Anschluß daran habe ich dann mit konkreten Beispielen auf die großen Schwierigkeiten beim Neuaufbau der Universität hingewiesen, um dann mit der Feststellung zu schließen, daß sich die Mühe gelohnt hat! Dieser Ansicht bin ich auch heute noch.
Im übrigen bedanke ich mich natürlich für ihre freundliche Aufmerksamkeit, die in Ihrer Vorlesungskritik zum Ausdruck kommt. Mir ist zwar nicht klar, womit ich es verdient habe, unter der vulgärphilosophischen Überschrift „Das Sein bestimmt das Bewußtsein“ vorgestellt zu werden. Vermutlich aber verbinden Sie mit diesem sinnlosen Satz, weil er nun einmal von Karl Marx stammt, auch irgendeine Art von Lob. Dafür bedanke ich mich. Volker Gerhardt, Humboldt- Uni, Institut für Philosophie
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