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Unterm Strich

Der US-Filmregisseur Martin Scorsese soll zugestimmt haben, einige brutale Szenen seines neuen Films „Casino“ bei der Aufführung in Schweden herauszuschneiden. Die dortige Zensurbehörde hatte das Entfernen von drei Szenen gefordert, darunter eine, in der der Kopf eines Menschen in einem Schraubstock zerquetscht wird (s. taz vom 19. 1.). Zwei Einsprüche des Verleihs United International Pictures gegen die Anordnung waren abgelehnt worden. Einer schwedischen Nachrichtenagentur zufolge beugte sich der Regisseur jetzt der Anweisung. Scorsese hatte zunächst damit gedroht, den Film eher aus Schweden zurückzuziehen, als ihn zensieren zu lassen. Nun kann „Casino“ dort am 8. März anlaufen.

Gewalt an Tieren dagegen wird in den USA schon im Keim erstickt. So wachen Tierschützer in der Regel über Produktionen, bei denen Liebespaare über Murmeltiere stolpern, damit diese dann nicht platt in den Boden getreten ein trauriges Bild abgeben. Statt dessen müssen die Pärchen über Pferde fallen. Denn die sind eigens für solche Stunts trainiert, schreibt AP- Korrespondent Denis M. Searles in einem Spitzenbericht. So werden stets die gleichen sechs bis acht speziell ausgebildeten Pferde eingesetzt, weiß die Tierschützerin Nan Stuart, Repräsentantin der American Humane Association in Denver. Lebende Tiere werden jedoch in Zukunft wohl immer seltener für riskante Szenen am Drehort anzutreffen sein. Tierische Kunststücke können heutzutage virtuell am Computer vollbracht werden, das Programm heißt „animal- tronic technology“ und wird in Zukunft wohl jede Menge Kreuzottern, Ringelnattern, Heckenschweine und Stinktiere arbeitslos machen. Jim Moore von der American Humane Association in Los Angeles hält das für korrekt: „Die elektronischen Tiere sehen genauso aus wie die lebenden Tiere, und sie bewegen sich auch genauso. Man muß für eine Szene mit einem Elefanten am Fallschirm nicht mehr wie früher einen echten Elefanten aus dem Flugzeug fallenlassen.“ Seine Mitstreiterin Nan Stuart greift vor allem ein, wenn Regisseure Dinge von einem Tier verlangen, die es nicht tun kann. Ein Regisseur habe sich zum Beispiel vorgestellt, daß ein Bär rückwärts umfällt. „Ein Bär fällt nicht rückwärts“, betont die Tierschützerin. Solche Szenen weiß ihre Organisation zu verhindern. Schon bei der Abfassung der Drehbücher werden die Tierschützer zu Rate gezogen. Vor kurzem kümmerten sich Tierschützer auch um 50 Forellen, die drei bis vier Tage am Set waren. Sie sorgten dafür, daß das Wasser gewechselt und eine verträgliche Temperatur hatte. „Als die Aufnahmen beendet waren, brachte ein Mitarbeiter Grillstöcke für ein Fischessen zum Drehort. Das erlaubten wir nicht“, erzählt Jim Moore. Die gleiche Fürsorge gilt selbst Kakerlaken. „Wenn 10.000 Kakerlaken zum Set gebracht werden, müssen auch 10.000 zurückgebracht werden.“

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