piwik no script img

Unterm Strich

Nun ist's heraus: Die Bürger von Füssen wollen ein Musical über das Leben des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. Bei einem Bürgerentscheid sprachen sich am Sonntag 54,8 Prozent für und 45,2 Prozent gegen das von einer privaten Gesellschaft geplante Projekt aus. Am Ufer des Forggensees mit Blick auf Schloß Neuschwanstein soll für rund 30 Millionen Mark ein Festspielhaus gebaut werden, in dem „Ludwig II.“ danach täglich über die Bühne geht. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,6 Prozent, rund 10.000 Bürger waren stimmberechtigt.

Der Schriftsteller August Kühn, der aus dem Arbeitermilieu stammte und es auch zum zentralen Thema seiner Werke machte, ist im Alter von 59 Jahren gestorben. Der Verlag Meister & Schlott teilte am Sonntag in München mit, Kühn sei bereits in der Nacht zum vergangenen Freitag in seinem Haus im oberbayerischen Hinterwössen bei Traunstein überraschend gestorben. Zu den bekanntesten Werken des gebürtigen Münchners gehört der 1975 erschienene Roman „Zeit zum Aufstehen“, der 1978 als Zweiteiler für das ZDF verfilmt wurde. Hohe Auflagen erzielten auch „Die Vorstadt“, „Westend-Geschichte“, „Jahrgang 22“ und „Meine Mutter 1907“. Sein letztes Werk „Der bayerische Aufstand 1705 – Sendlinger Mordweihnacht“ erschien erst Ende 1995.

Außerdem gestorben: Gustav Büchsenschütz, der Komponist und Autor der inoffiziellen brandenburgischen Landeshymne „Märkische Heide – Märkischer Sand“. Der Komponist starb im Alter von 93 Jahren. Sein Lied mit dem Refrain „Steige hoch du roter Adler“, das er bereits 1923 komponiert hatte, erfreute sich nach der Wende 1989 großer Beliebtheit und war bei vielen Bürgern zum Ausdruck brandenburgischer Identität geworden. So hatten Abgeordnete des brandenburgischen Landtags das Heidelied spontan in der Kantine der Staatskanzlei zur Konstituierung des Parlaments im Oktober 1990 intoniert. Deshalb hatte die Potsdamer SPD-Fraktion im Februar 1994 beschlossen, das Lied in den Rang einer offiziellen Landeshymne zu erheben. Dagegen regte sich jedoch Widerstand unter anderem von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Büchsenschütz habe das Lied 1923 für den „Bismarck-Orden“, eine völkische Jugendbewegung geschrieben, kritisierte die VVN.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen