■ Querspalte: Ob er aber über ...
Fische können bekanntlich nicht fliegen. Darum muß Immobilien-Hai Jürgen Schneider jetzt irgendwie über den großen Teich gebracht werden, und zwar billig, sagt die hessische Justizsprecherin, Claudia Weisbart. Das ist leichter gesagt als getan. Denn zum einen weiß man seit dem siebten Februar, daß, wenn ein Flug sehr, sehr billig ist, er nicht immer dort ankommt, wo man auf ihn wartet. Und für die in der Frankfurter Ankunfthalle stehenden Kriminalbeamten wäre es nur ein ganz schwacher Trost, daß es dort auf dem Flughafen einen Psychologen für solche Fälle gibt.
Darum pocht das Bundeskriminalamt auf einen Flug erster Klasse. Über die Sicherheit von Passagieren erster Klasse im Vergleich zu denen zweiter Klasse bei Flugzeugabstürzen gibt es allerdings noch keine abschließende Statistik. Die Fluggäste erster Klasse der Birgen Air könnten sicher etwas dazu sagen, wenn sie etwas sagen könnten.
Erst war ja daran gedacht, den armen Mann mit einer Maschine der Bundesluftwaffe aus Miami zu holen. Diese tolle Idee stammt von der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Doch dann hat der Bundeskanzler gesagt: „Das Pflugzeug gehört mir“ und rückte es nicht heraus.
Von wem der Vorschlag stammt, ihn mit dem Zeppelin zu holen, läßt sich nicht mehr genau recherchieren, er ist aber insofern nicht wirklich realistisch, als bei der zur Zeit herrschenden Ostwindlage eine Landung in Osaka wahrscheinlicher wäre als in Frankfurt. Laut einer Meldung der Deutschen Presseagentur von gestern ist auch ein Charterflug noch im Gespräch. Cetin Birgen würde bestimmt einen special price bieten, nur um beweisen zu können, wie absolut sicher seine beiden noch in seinem Besitz befindlichen Maschinen sind.
Gestern soll der Gemeinderat von Oberammergau gefordert haben, ihn auf jeden Fall über ihr Gemeindegebiet einzufliegen und nicht über Unterammergau, so daß zumindest die Möglichkeit, daß er überhaupt nicht kommt, ausgeschlossen ist. Philipp Maußhardt
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