: Lokalkoloratur
Kennen Sie den? Ein Litauer, ein Norweger, ein Schwede und ein Deutscher treffen sich auf dem grünen Rasen, um gemeinsam das zu tun, was sie angeblich besser können als Sie und vielleicht auch ich: Tore schießen. Aber kaum streifen sie das Trikot des Hamburger Sportvereins über, ist Schluß mit lustig: Valdas Ivanauskas, Jörn Andersen, Niklas Kindvall und Frank Ordenewitz heißen die Kandidaten für den Tor des Jahres. Ersterer wird deshalb von seinem Trainer, der ihn erst vor zwei Jahren ob seiner in der österreichischen Operettenliga bewiesenen Treffsicherheit an die Elbe holte, mit den Worten „Das Ausnutzen der Chancen hat er nicht konkret verbessert“ in die dritte Liga Westfalens weggelobt; der zweite, bei der Zwietracht aus Mainhattan dereinst zum Torschützenkönig der Bundesliga avanciert, wurde wegen erwiesener Erfolglosigkeit bereits die Elbe weiter hinaufgeschickt, nach Dresden. Der erst vor wenigen Wochen als Hoffnungsträger eingestellte Schwede, der in seiner Heimat soviel Tore erzielte wie kein anderer, scheint sein Pulver im hohen Norden ebenso verschossen zu haben wie der jüngst aus dem fernen Nippon heimgekehrte Deutsche, der sich dort noch als begnadeter Torjäger erwiesen hatte. Und was sagt der Trainer? Nummer drei und vier seien schon besser als Nummer eins und zwei, nur „haben sie bislang zu viele Torchancen vergeben“. Ach so. smv
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