: Rechter Rücktritt in USA
■ Wahlkampfleiter von Pat Buchanan geht wegen Rechtsextremismus
Washington (wps/taz) – Der kometenhafte Aufstieg des von christlichen Fundamentalisten gestützten republikanischen Präsidentschaftsanwärters Pat Buchanan, der nach seinem Beinahesieg bei den Vorwahlen von Iowa einen Triumph bei der Abstimmung in New Hampshire am kommenden Dienstag anpeilt, hat einen Dämpfer erhalten. Einer der vier Leiter von Buchanans Wahlkampf, Larry Pratt, mußte am Donnerstag zurücktreten, nachdem Berichte über seine Verquickung mit rechtsradikalen Milizen an die Öffentlichkeit gelangten.
Pratt, neben seiner Wahlkampftätigkeit Führer der militanten Waffenlobbygruppe „Gun Owners Of America“, soll nach einem in Washington veröffentlichten Report des „Center for Public Integrity“ unter anderem bei Treffen von Milizen und weißen Rassisten Reden gehalten haben. Nach dem Bekanntwerden der Anschuldigungen – die allerdings nicht ganz neu sind – erklärte Pratt seinen „zeitweiligen“ Rücktritt, um Buchanans Wahlkampf nicht zu gefährden. Er gab zu, Miliztreffen beigewohnt zu haben, verneinte aber eine Mitgliedschaft in einer Miliz. Er nannte die Veröffentlichung des Washingtoner Reports einen „politischen“ Versuch, „Pat Buchanans Wahlkampf zu diskreditieren“.
Buchanan selbst sagte, die Affäre sei Beweis für den Erfolg seines Wahlkampfes. „Im Establishment der Republikaner ist heute eindeutig Angst und Panik zu verspüren, weil sie den Hufschlag der Revolution nahen hören“, sagte Buchanan, der auf populistische Weise die Ängste sozial abgestiegener Arbeiter anspricht. Meinungsumfragen zufolge liegen Dole und Buchanan in New Hampshire derzeit gleichauf. Bei einer TV-Debatte zwischen den vier wichtigsten republikanischen Kandidaten am Donnerstag abend stand Buchanans Wirtschaftspolitik im Mittelpunkt. Buchanan wetterte gegen „multinationale Unternehmen, die sich nicht mehr um Amerika scheren“ und forderte hohe Einfuhrzölle zum Schutz der US-Industrie. D.J.
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