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■ Ski alpinStreet und Ortlieb als beste Gleiter

Sierra Nevada (dpa) – „Auf dieser Strecke muß ich mit der Silbermedaille zufrieden sein“, sagte Katja Seizinger, nachdem sie auf der „Gleiter-Abfahrt“ bei der Weltmeisterschaft in der Sierra Nevada keine Chance gegen die amerikanische Top-Favoritin Picabo Street hatte. Die Olympiazweite gewann die Lillehammer- Revanche überlegen in 1:54,06 Minuten vor Seizinger, die 57 Hundertstel zurück sechs Tage nach ihrem Ausscheiden im Super-G die erste WM-Medaille für den Deutschen Skiverband (DSV) holte. Dritte wurde mit Hilary Lindh eine weitere US-Läuferin.

Auch wenn der Rückstand zu Picabo Street („Ich bin überrascht, so klar vor Katja gewonnen zu haben“) sehr deutlich ausfiel, war dies für Katja Seizinger letzten Endes normal. „Unter den ersten fünf sind nur Gleiterinnen zu finden, da habe ich unter den Gegebenheiten das Bestmögliche gebracht“, sagte Seizinger, die ihre technischen Stärken nie ausspielen konnte. Cheftrainer Rainer Mutschler lobte die 23jährige wie eine Siegerin: „Auf dieser Strecke war das die beste Abfahrtsleistung von Katja überhaupt.“

Auch bei den Herren hatte am Samstag ein gleitendes Abfahrts- Schwergewicht die Nase vorn. 99-Kilo-Mann Patrick Ortlieb bescherte Österreich den herbeigesehnten ersten WM-Sieg. Zumindest in Ausreden unschlagbar waren die deutschen Männer, die nach ihrer Abfahrtspanne ihren Frust über den ungeliebten Hochgeschwindigkeitskurs losließen. „Der Berg ist für alles gut, nur nicht fürs Skifahren“, meinte Berni Huber (31.) aus Obermaiselstein. „Die Verantwortlichen sollte man mit dem Tretboot von Malaga in die Wüste schicken“, schimpfte Stefan Krauss, als 20. bester Deutscher. Das ging sogar Willi Lesch zu weit. „Fair oder unfair, das zählt hinterher nicht. Das ist die WM- Abfahrt. Man muß damit zurechtkommen und basta“, stellte der deutsche Cheftrainer klar.

Sieger Ortlieb hatte sich frühzeitig mit dem spanischen Skiberg angefreundet. Als kompletter Skifahrer müsse man sich auf die Verhältnisse einstellen, wies der 28jährige Olympiasieger von 1992 auf profihafte Vorbereitung hin. Auf der 3.930 Meter langen „Autobahn“ habe das Material eine Hauptrolle gespielt. Der Italiener Kristian Ghedina als Zweiter und Top-Favorit Luc Alphand (Frankreich) als Dritter widerlegten die Befürchtung, in den andalusischen Bergen werde es einen Zufallsweltmeister geben.

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