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Hinnehmen oder nichthinnehmen?

■ betr.: „Nicht nur die Backen auf blasen“ von Hubert Kleinert, taz vom 6. 2. 96

„Auf die Wirklichkeit dieses Landes (sich) einlassen“, kann zweierlei bedeuten: die „Wirklichkeit dieses Landes“ hinzunehmen, wie sie ist, oder sie so wie sie (leider!) ist, nicht hinzunehmen. Jemand, der die „Wirklichkeit dieses Landes“ nicht so hinnimmt, wie sie ist (zum Beispiel Jürgen Trittin in der taz vom 27. 1.), läßt sich durchaus auf „die Wirklichkeit dieses Landes“ ein, allerdings nicht zustimmend – warum auch und wieso? Dies aber gefällt Herrn Hubert Kleinert nicht, weil er der Meinung ist, daß die „Wirklichkeit dieses Landes“ dazu beschaffen sei, sich nicht nur einzulassen auf sie, sondern sie auch so hinzunehmen wie sie (angeblich) beschaffen ist. [...] Rudolf Bauer, Bremen

Subjektive Denkansätze als die einzig objektiv richtigen Konzepte zu verklären, stellt den durch die Bezeichnung „Realo“ (selbst-)attestierten Realitätsbezug in Frage. Während sich die von Jürgen Trittin unterstellte Kurskorrektur zum „Mainstream deutscher Politik“ durch die Aneignung der liberalkonservativen Vorstellung zur Außenpolitik bestätigt, stellt die Parteilinke mehrere zum Teil deutlich zu unterscheidende Konzepte zur Auswahl.

Parteigrundsätze auf dem Altar der gesellschaftlichen Akzeptanz zu opfern, wird auf Dauer zur Verwirkung des Anspruchs, eine echte politische Alternative zu sein, führen. Leider hat der Autor darauf verzichtet, von ihm genannte konkrete Problemlösungen auch darzustellen; so darf vermutet werden, daß er und seinesgleichen sich künftig die Vorgaben aus dem Konrad-Adenauer-Haus zu eigen machen werden.

Die Bezeichnung „strategischer Kopf“ in der Bildunterschrift erscheint mir in Bezug auf die Gesamtpartei etwas überbewertet. Dieter Kienitz, Taufkirchen

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