: Reaktion: eindeutig
■ Spiegel TV überzieht SZ und taz mit juristischen Schriftsätzen zum Kubafilm
Der Streit zwischen Spiegel TV und Süddeutscher Zeitung geht in die nächste Runde, jetzt vor den Gerichten. Die SZ hatte über einen Kubafilm von Spiegel TV berichtet, in dem sich ihr Redakteur Georg Hohmann als Sextourist dargestellt sah. Auf die Forderung von Spiegel TV, eine Reihe von Behauptungen zu unterlassen, hat die SZ jetzt mit einer sogenannten Schutzschrift reagiert: Das Landgericht Hamburg möge alle Spiegel TV-Forderungen zurückweisen.
Auch die taz hat am Wochenende wenig freundliche Post von den Spiegel TV-Juristen bekommen, als Antwort auf unser Tagesthema über den Fall, das am 15. Februar erschien. Die taz wird aufgefordert, sich bei Vermeidung einer Vertragsstrafe zu verpflichten, unter anderem folgendes nicht mehr zu behaupten: „aus eidesstattlichen Versicherungen, die Spiegel TV-Redakteur Adrian Geiges, der Kameramann und die Dolmetscherin abgegeben haben, gehe eins hervor: daß Anita und Georg tatsächlich zusammen im Bett gelandet sind; in einer der eidesstattlichen Versicherungen heiße es wörtlich: aber später solle es 'geklappt‘ haben“ (Spiegel TV-Geschäftsführer Klatten habe dies gesagt). Da Klatten die Passagen der taz nicht gefaxt, sondern in einem ausführlichen Gespräch am Telefon verlesen hat, sind wir verständlicherweise nicht in der Lage, das gesprochene Wort zu belegen. Nachdem Spiegel TV nun mitgeteilt hat, daß es Erklärungen dieses Inhalts nicht vorliegen hat, geht die taz nun nicht mehr davon aus, daß solches an Eides Statt versichert worden ist. Dafür sind wir gespannt, mit welchen Aussagen das Magazin nun vor Gericht rechtfertigen will, daß es denSZ-Redakteur und eine kubanische Fotografin mit folgendem Off-Kommentar aus dem Film entließ: „An diesem Abend entscheiden sich die beiden für eine gemeinsame Heimfahrt.“ Übrigens: Es geht nicht um das, was Spiegel TV über die Intimsphäre der Beteiligten weiß oder zu wissen glaubt. Sondern darum, wie mit den Persönlichkeitsrechten von jemandem umgegangen wird, der sich von einem Fernsehteam als Statist für einen Dokumentarfilm zum Thema „Existenzgründer“ in Kuba einspannen läßt. Der Beitrag, der über den Sender ging, hieß dann ganz anders: „Händler, Huren, Guerilleros“ – und zeigte nur wenige Händler und kaum Guerilleros. d.Red.
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