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Nicht ohne meinen Bodyguard

■ Aber ganz ohne Therapeuten: Oliver Stone und die Presse

Stellen Sie sofort das Fotografieren ein, sonst brechen wir ab“, so dramatisch geht es schon nach zwei Minuten bei der Pressekonferenz von Oliver Stone zu. Armer Ollie.

Fragen über Fragen. „Werden Sie das Leben eines weiteren amerikanischen Präsidenten verfilmen, Mister Stone?“ „Nein.“ Denn es ist verdammt schwierig, „politische“ Filme durchzusetzen in Hollywood, sagt Mr. Stone. Jetzt kann er guten Gewissens auch wieder „Unterhaltungsfilme“ drehen. Eine merkwürdige Unterscheidung, but this is Hollywood. Damit ein Film überhaupt Chancen an der Kinokasse hat, muß es wohl Pressekonferenzen geben wie diese, auf denen auch schon mal jemand fragt: „Waren Ihre Vorfahren Quäker, Mr. Stone?“ Nein, nicht direkt, aber dafür „free thinking (oder hat er drinking gesagt?) jewish intellectuels“.

Überhaupt, die Vorfahren: „Mein Vater war wie Nixon“, bricht es aus Stone heraus. „Nixons Kindheit formte seinen Charakter, er hat viel gelogen, ich mochte ihn nie, aber ...“ „Ist im Saal ein Psychoanalytiker anwesend?“ müßte jetzt der Konferenzleiter fragen, der aber ist immer noch damit beschäftigt, die Medienmeute zu dressieren.

Frech und aufsässig sind sie, die Journalistengeier. Hier kämpft jeder gegen jeden, tja Leute, die Karpfen hat Maria Schrader aufgegessen, so eine Pressekonferenz ist ein Haifischteich. Vertreter der Schreibzünfte haben's noch relativ gut, solange sie keinem Kameraauge den Blick versperren. Als ich mich vor einer von etwa 35 Fernsehkameras plaziere und meinen gespitzten Bleistift zücke, werde ich in einer Art schwedischem Englisch gewarnt: „Wenn Stone reinkommt, drehen wir die Kamera, und dann kriegst du sie an den Kopf.“

Also in die Ecke quetschen, da aber steht einer der nervösen Sicherheitstypen. Stone scheint inzwischen selbst fast so gut bewacht wie seine Präsidenten. Links und rechts von der Bühne zwei hünenhafte Bodyguards in blauen Trenchcoats, die diesen festen CIA-Blick aufs Publikum werfen und das unwillkürliche Zucken in den Fingern haben. Whitney Houstons „Bodyguard“ Kevin Costner war nichts gegen diese Typen. Die sollten vor allem die Frau neben mir beobachten, die eine Art Patronengürtel um ihren Körper geschlungen hat. Sehen ihre Kamera- Akkus nicht ein bißchen aus wie Handgranaten? Sechs mal 12 Volt, voll aufgeladen.

Und schon ist alles vorbei, Sicherheitskräfte führen Oliver Stone aus dem Saal. Der nächste, bitte! Andreas Becker

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