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Prozeß „Huckebein“

■ betr.: „Ein rabenschwarzes Kapi tel“, taz vom 7. 2. 96

Aussage einer nicht gehörten, dafür verleumdeten Zeugin im Prozeß „Huckebein“:

Liegt es vielleicht daran, daß wir unsere Flügel nicht so galant spreizen können wie Huckebein, nicht so charmant plaudern wie er, oder ist es schlichtweg am einfachsten, jemanden in Abwesenheit, ungehört, zu verurteilen? Finden die Menschen, daß es eine Lösung ist, Vorurteile aufzulösen, indem sie von einer Vogelgruppe auf die nächste übertragen werden? Eine Hetzkampagne wehrt man nicht damit ab, sie auf andere zu übertragen.

Unerwähnt blieb in Ihrer Berichterstattung, daß wir Rabenkrähen nur die westliche Unterart der Aaskrähen (Corvus corone) sind. Wir sind Allesfresser, und dazu gehören, wie der Name schon sagt, auch Aas- und Abfälle. Machen uns die Menschen jetzt zum Vorwurf, daß wir gelernt haben, uns anzupassen an immer mehr von ihnen in Besitz genommene Flächen unseres Planeten und nach ihren Bedürfnissen veränderte Landschaften? Immerhin haben Sie zugegeben, daß nicht ein einziges Mal der Tathergang der mutwilligen Tötung eines lebensunfähigen Lammes beobachtet wurde, weder von Krähen noch von Raben. Aus meiner gesamten Verwandtschaft ist mir auch kein einziger solcher Fall bekannt. Und den Menschen fällt immer nur gleich ein: Totschießen. Klara Corone

(Kathrin Schumann, Natur-

schutzzentrum Tripkau)

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