piwik no script img

Ich bewundere Herrn Bouteiller

■ betr.: „Tausend Haßbriefe an Lü becks Bürgermeister“, taz vom 14. 2. 96

[...] Was sich in den Schreiben an Herrn Bouteiller an rassistischem Gedankengut offenbart, spottet jeglicher Beschreibung. Logisch: die verbreitete bundesdeutsche politische Polemik stützt sich auf Unwissenheit der Lebenssituation von ausländischen MitbürgerInnen, Falschinformationen und dumpfe, wohl nie aussterbende Angst vor „dem Andersartigen“ (was oder wer auch immer das sein mag ...) Gerade diese Polemik läßt das nationalistische Gedankengut nicht endlich versiegen, denn offensichtlich fruchtet mediale und verbale Aufklärungsarbeit noch lange nicht.

Dank an diejenigen, die jetzt mit Zivilcourage und zivilem Ungehorsam gegen Ausländerfeindlichkeit und rassistisches Gedankengut arbeiten. Es muß noch mehr Taten geben, um die von Abschiebung Bedrohten zu schützen. Es müßte mehr Amts- und Würdenträger mit dem Engagement eines Herrn Bouteiller geben, die es wagen, ihre Kompetenzen zum Wohle Bedrängter auszuschöpfen. Es müßten die Medien mehr die katastrophalen Lebensbedingungen der Hilfesuchenden sichtbar machen. Und es muß vor allem eine neue Gesetzgebung her, die tatsächlich den würdigen und sicheren Aufenthalt aller Menschen in diesem Land gewährleistet.

Ich bewundere Herrn Bouteiller und bedanke mich für sein offen gezeigtes Mitgefühl mit den Betroffenen der neuerlichen Brandkatastrophe. Ich fordere die Ewiggestrigen auf, wenn sie sich denn unbedingt als gesellschaftlich und geschichtlich lernunwillig beweisen müssen, sachlich zu werden und eine Auseinandersetzung zur neu-deutschen Gesellschaft zu wagen. Petra Friedrich für: Grüne/

Alternative Liste, Bamberg

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen