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Der vorletzte Baustein

■ Mit dem „Galeriehaus“ ist die Kunstmeile fast komplett

„Das Minimum für eine Galerie sind zwei Stühle, ein Glas Wein und ein Bild, über das man reden kann“ sagt Michael Hauptmann, vor kurzem noch mit der Biermann-Ratjen-Medaille für besondere Verdienste um die Hamburger Kultur ausgezeichnet. Doch ganz so reduziert will der Galerist es auf Dauer doch nicht: Nach drei Jahren Pause hat er jetzt wieder eigene Galerieräume. Als letzter in einem Quartett von Nutzern eröffnete er Freitag seinen Teil im neuen „Galeriehaus“ am Klosterwall mit einer Auswahl älterer Handzeichnungen von bekannten Hamburger Künstlern, die er mit entdeckt hat. Auch in Zukunft will er seinem Auswahlprinzip der „radikalen Subjektivität“ treu bleiben.

Für drei Galerien und eine Kunstagentur ist der Name „Galeriehaus“ vielleicht etwas übertrieben, denkt man an die Häufung von Kunstaktivitäten in der Admiralitätstrasse. Doch mit dem Umbau des nordwestlichen Teils der ehemaligen Wochenmarkthalle in einen Ort des Kunstmarktes ist der musealen „Kunstschiene“ zwischen Deichtorhallen und Kunsthalle ein weiterer lebendiger Baustein hinzugefügt. Gerne gab die letzte Woche so unmäßig angegriffene Kultursenatorin Christina Weiss dieser weiteren positiven Hamburger Einrichtung, deren Grundausstattung die Behörde beigesteuert hatte, auf der offiziellen Einweihungsfeier am Freitagabend den Segen.

Den größten Teil des Hauses nutzt „Halle K“, die mit eingezogenen unterschiedlichen Ebenen großzügig gestaltete Galerie von Hans Barlach. Hier wurden schon Ende letzten Jahres große Schüttbilder des Wiener Aktionisten Hermann Nitsch gezeigt, zur Zeit hängt noch der „Hautraum“ der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher.

Wie schlappe Schatten des Realen schweben Kleidung, eine Wand mit Tür und ein Brunnen im Raum. Die 1994 gestorbene Künstlerin nimmt die Hülle der Dinge mit einem Naturkautschukfilm ab und anverwandelt sich so die Haut des Historischen.

Kunstvermittlung auf sparsame Art startet „Kunstkontakt e.V.“: Der Künstlerverein hat in seinem kleinen Galeriehaus-Büro nur eine Diadokumentation von Künstlern und vermittelt nach solcher Vorauswahl den Künstler-Käufer-Kontakt durch Atelierbesuche. Ganz ohne eigenen Raum scheint es Cato Jans nicht zu gehen, seine Galerie heißt demonstrativ „DER RAUM“. Dort steht zur Zeit eine mehrmetergroßes Klappkartenobjekt von Zvika Kantor.

Aus Preßpappe und Kantholz gebaut, entspringt der farbig leuchtenden Konstruktion ein auf den Wellen gefährlich tanzendes Floß. Zwischen Spiel und Pathos ist hier der Mythos der Seefahrt neu gestaltet. Und als Symbol der Lebensreise bezieht es sich auch auf den Künstler und die stets bedrohte Kunst selbst. Hajo Schiff

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