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Eine kriminelle Vereinigung in Wolfsburg

■ General Motors verklagt VW-Chef Piäch und seinen Supermanager Lopez

Rüsselsheim/Wolfsburg (AFP) General Motors (GM) hat gestern bei einem Gericht in Michigan Schadenersatzklage gegen den Volkswagen-Konzern eingereicht. Der amerikanische Autokonzern und Eigentümer der Adam Opel AG in Rüsselsheim hat in Deutschland eine „kriminelle Verschwörung“ ausgemacht. VW- Vorstandschef Piäch, die VW- Vorständler José Ignacio Lopez, bis 1993 Einkaufschef bei Opel in Rüsselsheim, und Jens Neumann hätten „fremde Rechte“ entwendet und ausgbeutet, heißt es in der Klageschrift.

Als Lopez 1993 die GM-Tochter verließ und zu VW wechselte, habe er „eine Fülle von Geschäftsgeheimnissen“ mitgenommen, sagte gestern Vorstandschef der Adam Opel AG, David Herman. Wörtlich: „Lopez und seine Gefolgsleute haben die Tat verschleiert, Beweise vernichtet und Maßnahmen zur Aufklärung und Schadensbegrenzung abgeblockt.“ In Vorstand und Aufsichtsrat von VW hätten Verantwortliche zudem der Vernichtung von GM- Dokumenten zugestimmt, obwohl sie wußten, daß die Justiz deswegen bereits ermittelte.

Die VW-Aktie sackte in Frankfurt sofort um 20 Mark auf 541 Mark ab. VW weist die Vorwürfe zurück. Die Klage vor dem amerikanischen Gericht sei unbegründet, sagte gestern ein VW-Sprecher. GM und Opel wollten damit lediglich den in Deutschland ausgetragenen Rechtsstreit beeinflussen. VW habe der Staatsanwaltschaft alle Dokumente zur Verfügung gestellt. Ein in Braunschweig anhängiger Schadenersatzprozeß sei zur Zeit ausgesetzt.

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