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Unterm Strich

Das Beethoven-Haus in Bonn, in dem der Komponist 1770 auf die Welt kam, ist wieder eröffnet. Nicht, daß die abgeschlossenen Renovierungsarbeiten welterschütternd sind. Manchmal sind es nur Worte, die einen zum Melden gewisser Informationen bewegen. Über 100.000 Touristen pilgern angeblich jährlich zu dem schmucken, rosa angestrichenen Barockhaus, in dem mehr als 150 Exponate aus dem Leben des Komponisten versammelt sind. Ausgestellt sind unter anderem Briefe an und von Beethoven, Notenblätter, Porträts, Bilder seiner Freunde, Mäzene und Geliebten. Zu den Schätzen gehören die Viola, Haarlocken, die Totenmaske sowie die monströsen Hörrohre, mit denen der ertaubte Künstler im Alter das eine oder andere Geräusch einzufangen erhoffte.

In den pastellfarbenen Zimmerchen des 1715 erbauten Gebäudes werden die Lebensabschnitte des Musikers behandelt: die Jugend in der kurfürstlichen Residenzstadt am Rhein, seine musikalischen Anfänge, die 34 Jahre, die er bis zu seinem Tod in Wien verbrachte, seine Freundschaften und Liebesbeziehungen. Der junge Ludwig war als Sohn eines Hofmusikers schon früh mit Musik in Berührung gekommen. Der Vater versuchte, den begabten Filius als Wunderkind zu präsentieren. Davon zeugt das „Avertissement“ seines ersten öffentlichen Konzerts in Köln. Das Alter ist unerhörterweise mit „6 Jahre“ angegeben. Offenbar hat der Vater seinen Sohn jünger gemacht, um noch mehr Aufsehen zu erregen. Das Museum zählt das „bedeutendste Beethoven-Bildnis überhaupt“ zu seinem Bestand: Der Wiener Bildhauer Franz Klein hatte 1812 eine Maske vom Gesicht genommen und eine Bronzebüste danach realistisch modelliert. Die Pockennarben im Gesicht und die tiefe Narbe am Kinn sind deutlich zu sehen. (Andere Porträts zeigen ihn schöner, als er wirklich war.) Das Geburtshaus wurde vor mehr als einem Säkulum vor dem Abriß gerettet. Beethoven-Haus und das dazugehörige Archiv verfügen über die weltweit größte private Beethoven-Sammlung. Darunter sind auch die Erinnerungen eines Bäckermeisters, der Vermieter der Beethovens war: Er notierte, daß Ludwig auf der Geige improvisierte und vom Vater für das unakademische Spiel prompt angeschnauzt wurde: „Was kratzt du da wieder dummes Zeug durcheinander!“ Finis.

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