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Transrapid soll über den Südring

■ Geheimprotokoll: Magnetbahn soll zur Papestraße fahren

Der Transrapid soll seinen Weg durch die Stadt vom Bahnhof Spandau voraussichtlich über den Südring zum Bahnhof Papestraße nehmen. Das geht aus einem internen Protokoll der Verkehrsverwaltung hervor, das der taz vorliegt. Zwar versichern die Verwaltung und die „Magnetschnellbahn- Planungsgesellschaft“ (MPG) offiziell, daß die Varianten Lehrter Bahnhof und Papestraße „gleichwertig“ geprüft würden. Doch intern wird die Transrapid-Route nach Papestraße als „Vorrangtrasse“ gewertet.

Das ergibt sich aus dem Protokoll eines Treffens von Vertretern der MPG, der DE Consult, der Deutschen Bahn und der Verkehrsverwaltung am 12. Januar. Dort heißt es, die MPG „wird die Trasse W1 mit den Bahnhöfen Spandau und Papestraße als Vorzugstrasse in das Raumordnungsverfahren einbringen. Eine Entscheidung zum Endbahnhof möchte sie bis April erreichen (d.h., sie möchte sicher sein, daß von politischer Seite für diesen Vorschlag keine negativen Äußerungen artikuliert werden). Eine endgültige Positionierung der Länder wird durch die landesplanerische Beurteilung Ende 1996 erwartet.“

Nach außen wird diese Position relativiert. Das Protokoll sei „sicher richtig, zeige aber nur den Stand zur Zeit des Treffens“, heißt es aus der Verkehrsverwaltung. Dieser Stand könne sich ändern, denn die MPG sei an solche Aussagen im und nach dem Raumordnungsverfahren nicht gebunden. Auch MPG-Geschäftsführer Rolf Fechner betont, beide Alternativen seien noch in der Diskussion, eine Entscheidung werde erst „im Dialog“ mit den Projektträgern und der Verwaltung fallen.

Für die von der CDU präferierte Trasse zum Lehrter Bahnhof sprächen die direkte Anbindung an das geplante Regierungsviertel im Spreebogen, die einfachere Trassenführung von Spandau durch große Areale von Hafengebiet und die geringeren Investitionskosten, weil die Strecke drei Kilometer kürzer sei. Der Vorteil einer Transrapid-Trasse zum geplanten neuen Großbahnhof der Bahn an der Papestraße sei dagegen die mögliche Weiterführung der Transrapid-Trasse nach Süden. Deshalb gebe es in der Tat bei der Magnetbahngesellschaft „eine gewisse Präferenz für Papestraße“, bestätigte der Geschäftsführer. Ob diese Trasse deshalb als Vorzugstrasse anzumelden sei, „das wissen wir noch nicht“.

Bei der Südringtrasse soll die Magnetbahn teilweise ebenerdig, teilweise auf Stelzen auf gleicher Höhe mit der Stadtautobahn fahren. Bei drei Kreuzungen plant die MPG eine Untertunnelung von jeweils etwa 400 Metern. Bernhard Pötter

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