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Rüffel für die Bundesbahn

■ Ohlsdorf: 65 qualifizierte Ausbildungsplätze in Gefahr

Einen ungewöhnlichen Appell hat gestern das Hamburger Arbeitsamt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bundesbahn AG Heinz Dürr in Frankfurt gerichtet: Nach einer Sitzung des Verwaltungsrates forderte die Arbeitsvermittlung das Staatsunternehmen auf, auf die Schließung der Hamburger Ausbildungswerkstatt in Ohlsdorf zu verzichten und damit 65 Ausbildungsplätze für Schulabgänger zu retten.

Die Bundesbahn hatte angekündigt, ab 1995 die Ausbildung in den gewerblich-technischen Berufen Industriemechaniker, Energieelektroniker und Kommunikations-elektroniker auslaufen zu lassen. Eine Ausbildung in diese hochqualifizierten und hochspezialisierten Berufe sollte nach der Bahnplanung in Norddeutschland nur noch in Ausnahmefällen möglich sein – in Glückstadt oder Neumünster.

Der Verwaltungsrat des Arbeitsamtes, in dem Unternehmer, Gewerkschaften und Behörden vertreten sind, sprach sich „nachdrücklich“ für den Erhalt der Ausbildungsplätze aus. Grund: Es müsse dort ausgebildet werden, wo auch der Bedarf an Arbeitskräften entsteht – also in Hamburg, wo Facharbeiter dringend benötigt werden. An Interessenten für diese Berufe mangelt es nicht. Es liegen 500 Bewerbungen für Ausbildungsplätze vor.

65 entsprechende Ausbildungsplätze mögen im Verhältnis zu den 12.000 Berufsausbildungsmöglichkeiten, die Hamburg pro Jahr zu bieten hat, als geringfügig erscheinen, erklärte Arbeitsamtschef Olaf Koglin. Aber: „Bezogen auf das Gesamtangebot in diesen drei Berufen ist es bei einem die Hälfte und den beiden anderen fast ein Drittel der vorhandenen Ausbildungskapazität.“ Kai von Appen

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