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Parties

■ Fanny Müller:

Als ich sechzehn war, fand meine Mutter, ich sei zu jung, um auf Parties zu gehen. Ich dachte damals, daß ich, wenn ich eine Party verpasse, ganz wichtige Leute nicht kennenlerne. Leider lernte ich die dann später doch alle kennen. Heute ist es so, daß ich eine Party, die mehr als 10 Minuten Fußmarsch erfordert, nicht mehr besuche. Neulich besuchte ich dann doch eine, die 12 Minuten von meiner Wohnung entfernt stattfand. Das heißt, ich wäre da nie hingegangen, wenn ich gewußt hätte, daß es sich eigentlich um eine Vernissage handelte. Zu Vernissagen gehe ich von Haus aus nicht. An einer Wand hing eine Schürze, und an einer anderen Wand hingen 15 Polaroidfotos, die ich aber inhaltlich nicht erkennen konnte, weil ich für gewöhnlich keine Fernbrillen mitnehme, wenn ich mich amüsieren will. Letztlich hat es sich aber doch gelohnt, denn eben als ich gehen wollte, hielt mich eine Bekannte fest, die mir dann im Laufe des Abends nach der Devise „Kuck da jetz ma nich hin, sie kuckt grade“ die allerinteressantesten Details über praktisch j e d e n erzählte.

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