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Akademie soll kein Glashaus werden

■ Der gläserne Entwurf für die Fassade der Akademie der Künste am Pariser Platz soll überarbeitet werden. Bausenator will trotz Bebauungsplan die Korrektur der Planung. Rückseite darf gläsern bleiben

Bausenator Jürgen Klemann (CDU) will offenbar eine moderne Glasfassade für den Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz nicht akzeptieren. Nach einem Gespräch mit Walter Jens, Präsident der Akademie der Künste, „hält es der Bausenator für nötig, daß über die Fassadengestaltung weiter diskutiert wird“, erklärte Petra Reetz, Sprecherin im Hause Klemann. Allerdings, sagte Frau Reetz, sei „noch offen“, für welche Lösung sich der Bausenator entscheiden wolle. Klemanns Vorgänger Wolfgang Nagel (SPD) hatte im Januar als letzte Amtshandlung den Bebauungsplan für den Pariser Platz unterschrieben. Korrekturen sind danach nur noch schwer möglich. Teile der CDU- Fraktion im Abgeordnetenhaus haben dennoch kurz nach der Senatsbildung im Februar gemeinsam mit der Gesellschaft Historisches Berlin eine „Stuckoffensive“ für die geplanten Gebäude am Pariser Platz verlangt. Die Bauten für Banken, Botschaften sowie die Akademie der Künste sollten demnach im Stil des 19. Jahrhunderts wiederauferstehen.

Manfred Mayer von der Akademie bestätigte die „Vorbehalte des Bausenators“ gegen die Glasfassade. Der Architekt Günter Behnisch und der Senat müßten „jetzt aufeinander zugehen“. Behnisch hatte als Gewinner eines Bauwettbewerbs eine transparente Fassade aus Glas und Stahl vorgeschlagen, um den „offenen Charakter des Hauses“ zu symbolisieren. Auch Hans Gerhard Hannesen, Sekretär der Akademie, hält es für möglich, daß Behnisch einen neuen Entwurf vorlegt. „Die Fassadengestaltung ist für Behnisch noch nicht abgeschlossen.“ Die Bauabteilung der Akademie werde weitere Gespräche mit dem Architekten führen.

Hannesen betonte, daß Klemann sich zwar für eine Korrektur der Behnisch-Planung ausgesprochen, eine Ansicht im historischen Original aber nicht gefordert habe. Einig, so Hannesen, seien sich der Bausenator und der Architekt bei der weiteren Planung des Hauses. Dafür sieht der Entwurf vor, daß um die bestehenden Reste der einstigen Akademie am Pariser Platz ein modernes Gebäude herumgebaut wird. Unter der „Glashaut“ sollen Ausstellungsflächen, Ateliers, Büros, das Archiv und andere Einrichtungen untergebracht werden. Hannesen hofft, daß bis zum 300. Geburtstag der Akademie der Künste in diesem Jahr die endgültige Planung steht.

Die CDU sowie der Bausenator versuchen seit Anfang des Jahres, die Investoren für mögliche Änderungen ihrer Entwürfe vor Ort zu gewinnen. Die Bauherren zeigten allerdings bislang nur wenig Neigung zu den historisierenden Plänen. rola

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