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Kurden-Demo abgesagt

■ Kurdische Gemeinde verzichtet auf Gedenkmarsch für die Giftgasopfer

Die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Polizisten in Dortmund wirken sich auch auf Berlin aus: Ein für heute angemeldeter und polizeilich genehmigter Schweigemarsch für die 1988 bei einem Gifgasangriff umgekommenen Bewohner der irakischen Stadt Halabja wurde vom Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinde zu Berlin, Hassan Mohammed Ali, zurückgezogen. Ursprünglich sollte der Trauerzug ab 18 Uhr vom Hermannplatz zum Mariannenplatz in Kreuzberg führen. Wie der bündnisgrüne Abgeordnete Riza Baran gestern erklärte, hätten sich die Organisatoren nach den Dortmunder Ereignissen zur Absage entschlossen: „Weder von deutscher noch von kurdischer Seite hätten wir für einen ruhigen Verlauf garantieren können.“

Verklausulierter äußerte sich Ali in einem taz-Interview. Mitglieder der kurdischen Gemeinde hätten gefordert, den Schweigemarsch mit einer Demonstration aus Anlaß des kurdischen Neujahrsfestes „Newroz“ zu verbinden. Dies habe er abgelehnt, weil es auf einer Demonstration zu Ausschreitungen kommen könne: „Da gibt es einen Lautsprecherwagen, da wird geschrien, da gehen die Emotionen hoch.“

Nach Angaben eines Polizeisprechers, der die Absage bestätigte, ist dennoch am morgigen Abend um 18 Uhr zum Newroz- Fest mit einer kurdischen Veranstaltung am Kottbusser Tor in Kreuzberg zu rechnen. Eine Einzelperson habe ein „Volksfest mit rund 200 Teilnehmern“ angemeldet. Die Kundgebung sei genehmigt worden. Der Sprecher der Innenverwaltung, Thomas Raabe, wollte sich zum Einsatz der Polizei nicht näher äußern. Die Beamten seien aber durch die Dortmunder Vorgänge „sensibilisiert“ und würden der Lage entsprechend „angemessen“ reagieren. Dies betreffe auch das Zeigen der verbotenen PKK-Symbole. Severin Weiland

Siehe auch Seite 3.

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