Nur Vorteile - betr.: "Transrapid vorerst nur symbolisch begraben", taz vom 18.3.1996

„TRANSRAPID weder hier noch anderswo!“ – das ist keine Demonstration direkt betroffener Bürger vor Ort, die Ziele sind grundsätzlicher Natur, sie richten sich in der – beabsichtigten? – Konsequenz gegen die vitalen Lebensinteressen der deutschen Nation, gegen das Wohlergehen jedes einzelnen Bürgers, nämlich:

– gegen die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland durch wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt, und damit

– gegen die Sicherheit seines Arbeitsplatzes,

– gegen die langfristige Bezahlbarkeit seiner Rente, Krankenversicherung,

– gegen die Bezahlbarkeit des Bildungswesens,

– gegen sein Wohlergehen durch eine florierende Wirtschaft!

Alle Argumente gegen den Transrapid gleichen den damaligen Argumenten gegen den Bau der ersten deutschen Eisenbahn. Wäre die damals nicht gebaut worden, wir führen vielleicht heute noch in der Postkutsche; die zu der Zeit nach den Ideen eines Gottfried W. von Leibniz von Friedrich List mit dem Infrastrukturausbau eingeleitete industrielle, wirtschaftliche, technologische und wissenschaftliche Entwicklung Deutschlands zu einem modernen Industriestaat wäre nicht gelungen. Das war auch die Zeit der wahren Naturfreunde – die großartigste Aufforstungsaktion wurde in der Zeit eingeleitet. (...)

Die Technologie des Transrapids ist umweltschonend, geringer Flächenbedarf, keine Landschaftszerschneidung, denn trotz breiterer Fahrzeuge als beim ICE ist der Gleiskörper schmaler und aufgeständert, der Transrapid braucht keine tonnenschweren Triebköpfe, denn der Antrieb steckt im Gleiskörper, geringe Lärmentwicklung und niedriger Energieverbrauch, denn der Transrapid schwebt ohne Reibungsverluste, beschleunigt schneller bis zur Höchstgeschwindigkeit, schafft engere Kurven als der ICE, da das Schwebesystem den Gleiskörper umfaßt, ist ein Entgleisen unmöglich, ebenso sind Zusammenstöße nicht möglich, aufgrund des physikalischen Magnetfeldprinzips können sich Fahrzeuge auf einem Antriebsweg nicht aufeinander zubewegen, das fälschlich oft als gesundheitsgefährdend angeführte Magnetfeld ist schwächer als von elektrischen Haushaltsgeräten wie Fön, PC-Monitor oder E-Herd erzeugte Magnetfelder.

Wider besseres Wissen wird immer wieder das Argument der „Naturzerstörung“ benutzt, um fortschrittsfördernde Entwicklungsprojekte zu verhindern. Umwelt- und Naturzerstörung aber finden wir vor allem in den ärmsten Ländern, die mangels wirtschaftlicher und technologischer Entwicklung immer weiter verarmen und zum Raubbau an ihrer Natur gezwungen sind. Deutschland verdankt seine so schönen Kultur- und Naturlandschaften gerade seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. (...)

Die vom Grünen Steenblock gebrauchte Totschlag-Floskel „Milliardengrab“ ist dasselbe „Argument“, das von Konzernherren und Bankbossen immer wieder benutzt wird, um Firmenzerschlagungen, Demontage von Arbeitsplätzen und Sozialabbau zugunsten der Kapitalrendite und Aktienkurse zu begründen.

Die Finanzierung muß nicht über öffentliche Subventionen und weitere Staatsverschuldung erfolgen, sondern über zinsgünstige Kredite nach dem Prinzip der „staatlichen nichtinflationären Kreditschöpfung“ für Investitionen in modernste Infrastrukturprojekte, Kredite, die wie beim „Marshallplan“ nach der Rückzahlung erneut für produktive Investitionen vergeben werden können.

Alles in allem nur Vorteile für die Menschen!

Meine Frage bleibt, warum wohl diese Verbände mit allen Mitteln alle für die Bürger vorteilhaften Zukunftsprojekte verhindern wollen. So wie der B.U.N.D./Friends of Earth in seiner jüngsten, mir vorliegenden Studie fordert: Die Deutschen müssen eine neue Genügsamkeit lernen! Ist das die Wende in eine „grüne“ Zukunft?

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Kurt Neumann,

Ratsherr in der Samtgemeinde

Hanstedt in der Nordheide

Betr.: „Rittershausens Seemannsgarn“, taz hamburg vom 19.3. 1996