: Pfeifen im Wald der Stelzen
■ Transrapid-Planer beteuern, alles im Griff zu haben
Horst Fechner ist frohen Mutes. Alles laufe „optimal“, die Planungen seien voll im Zeitplan, von Verzögerungen könne keine Rede sein: Ein ziemlich lautes Pfeifen im Walde, das der Geschäftsführer der Transrapid-Planungsgesellschaft gestern von sich gab.
Der Bau der Stelzenbahn zwischen Hamburg und Berlin, so Fechner, werde durch die jüngsten Diskussionen im Bundestag keineswegs gebremst, behauptete Fechner. Dessen Haushaltsausschuß hat die parlamentarische Beratung des Transrapid-Projektes mit den Stimmen aller Fraktionen ausgesetzt (taz berichtete). Die Bundesregierung solle zunächst einmal Fragen beantworten, die ein Bericht des Bundesrechnungshofes aufgeworfen hat. Der hatte vor „unkalkulierbaren Mehrkosten“ beim Bau des Transrapid gewarnt und Klarheit über die Finanzierung gefordert.
Fechner rechnet damit, daß diese Klarheit umgehend geschaffen wird und auch das Magnetbahnbedarfsgesetz, das den Bedarf für die Strecke „nachweist“, bald den Bundestag passiert. Danach würden sofort alle erforderlichen Anträge gestellt werden, so daß Ende 1998 mit dem Bau begonnen werden könne.
Mit einem Haltepunkt im mecklenburgischen Parchim allerdings werde es wohl nichts, bedauerte Fechner. „Aus technischen Gründen“ sei eine entsprechende Trassenführung nicht möglich. Zudem müßte die Trasse durch ein Naturschutzgebiet führen, und das könne doch niemand wollen. Auf jeden Fall aber werde die Landeshauptstadt Schwerin angebunden, vermutlich mittels eines Haltepunktes im lediglich 50 Kilometer entfernten Ludwigslust.
Derweil begrüßte gestern die Mecklenburger PDS das Votum des SPD-Bundesparteirats gegen die Strecke. Der hatte sich am Dienstag mit großer Mehrheit gegen die Transrapidstrecke ausgesprochen: Volksfront gegen Fortschritt? smv
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