piwik no script img

Bleibt gebilligt: Bringfriede Kahrs

Die Große Koalition steht voll hinter der Bildungs- und Kultursenatorin, die Grünen/AfB-Opposition ist mit ihrem Mißbilligungsantrag gegen Bringfriede Kahrs abgeblitzt. Das ist das Ergebnis einer zum Teil heftig geführten Debatte zur bremischen Schul- und Kulturpolitik, die gestern in der Bürgerschaft stattgefunden hat.

Die Opposition hat nicht mit starken Adjektiven gespart, es hat reichlich Schelte für Bringfriede Kahrs gehagelt. „Schlampigkeit“ und „Täuschung“ warf die AfB-Abgeordnete Elke Kröning der Senatorin wegen deren Verhalten bei der Aufstellung des Bildungshaushaltes für 1996/97 vor, weil dort immer noch rund 55 Millionen Mark ungedeckt seien. Und der Grünen-Bildungspolitiker Zachau haute in dieselbe Kerbe: Jede Strukturveränderung innerhalb der Behörde werde von der Senatorin blockiert, „Phantasielosigkeit ist das oberste Prinzip.“

Die Noten der Opposition für die Kahrssche Kulturpolitik fielen kaum besser aus. Helga Trüpel, Ex-Kultursenatorin der Grünen lobte die „riesige Aufbruchstimmung“ und den „Neuanfang des Theaters, nur dieser Neuanfang wird von Ihrer Politik bombardiert“, warf sie der Senatorin vor. Und Klaus Bernbacher von der AfB warf Kahrs „ein geistiges Klima kultureller Unwissenheit“ vor. „Das Geld ist da – 45 Millionen für das Abenteuer Musical sind nicht darstellbar, wenn die gewachsenen Institutionen gekürzt werden.“ dafür gab es sogar Applaus von der SPD-Kulturpolitikerin Carmen Emigholz.

Das war aber auch die einzige Zustimmung, die die Opposition aus der Regierungskoalition brechen konnte. „Oberflächlich populistisch“, fand der CDU-Fraktionschef Ronald Mike Neumeyer die Kritik an Kahrs' Bildungspolitik. Die Retourkutsche: Die Opposition habe längst keine eigenen Vorschläge mehr. Und die Kritik aus dem Theater könne er gar nicht verstehen: „Wie man ein Thema aufblasen kann!“ Ganz seiner Meinung war da der SPD-Fraktionschef Christian Weber. Sein Rat an den Intendanten Klaus Pierwoß und den Theater-Verwaltungschef Rolf Rempe: „Das kann man alles ganz sportlich sehen.“ Die Diskussion über die Finanzierungslöcher im Bildungshaushalt sei auf dem besten Wege: „Sie wird sich in den nächsten Jahren an eine Lösung ranrobben.“ Schließlich stellte sich Henning Scherf noch einmal schützend vor seine Nachfolgerin im Bildungsressort. J.G. / Foto: T.V.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen