piwik no script img

Skandal! Zwei Meter Tesafilm verbraucht!

■ CDU geifert über Frauentagsfeier der bündnisgrünen Bürgermeisterin Ziemer

Die Schöneberger CDU hat einen handfesten Politskandal aufgedeckt: Trinkende Frauen verlustierten sich auf Kosten des Steuerzahlers im Rathaus Schöneberg. Mit einer Großen Anfrage riß die CDU-Fraktion in der gestrigen Sitzung der BVV Schöneberg der bündnisgrünen Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Ziemer die hedonistische Maske vom Gesicht. Ziemer, erst seit 6. März im Amt, hatte am Internationalen Frauentag die Mitarbeiterinnen des Bezirksamtes zum Gelage geladen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Reinhard Pospieszynski nahm gestern allen Mut zusammen und fragte nach. „Wie viele Mitarbeiterinnen haben an der Veranstaltung teilgenommen? Wie viele Arbeitsstunden sind dadurch verloren gegangen? Welche Kosten sind dem Steuerzahler entstanden?“ wollte er unter anderem wissen.

Etwa 120 Frauen, davon 40 Mitarbeiterinnen des Bezirksamts, hätten sich halbamtlichen Ausschweifungen hingegeben, mußte Elisabeth Ziemer in ihrer Antwort zugeben. Leider lasse sich nicht ermitteln, ob die Kolleginnen in ihrer Mittagspause gekommen seien oder Überstunden abgebummelt hätten. Und weiter: „Die Kosten für den Empfang, die aus dem Repräsentationsfonds der Bürgermeisterin gezahlt wurden, beliefen sich auf 195,99 Mark für Getränke. 30 Einladungskopien wurden privat hergestellt, vier Flaschen Sekt von Frauen mitgebracht, 75 Brezeln zu 82,50 Mark von der Stadträtin für Jugend, Schule, Sport und der Bürgermeisterin privat bezahlt“, ließ Ziemer die Christdemokraten weiter wissen. Daß das Taxi für den Brezeltransport „private 13 Mark“ gekostet hat, verschwieg sie ebensowenig wie daß „150 (Einladungs-)Kopien vom Amt für Frauen zum Stückpreis von 0,05 Mark gefertigt wurden“. Inclusive Strom, Wartung, Papier und Leasing ergab das eine Gesamtsumme von sage und schreibe 7,50 Mark. Ziemer haute der CDU selbst die „ca. 2 Meter Tesafilm zur Anbringung von Kopien“ um die Ohren. „Der personelle Aufwand, die Kosten dafür zu ermitteln, wäre allerdings teurer als der Verbrauch.“ Noch Fragen? usche

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen