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Bosnien läßt Serben frei

■ UN werfen der bosnischen Regierung mangelnden Schutz für Serben vor

Sarajevo/New York (AP/AFP) Die bosnischen Behörden haben am späten Samstagabend nahe der nordostbosnischen Stadt Tuzla 109 bosnisch-serbische Kriegsgefangene freigelassen und Vertretern ihrer Volksgruppe übergeben. Wie eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, fand die Übergabe auf einer Brücke in der rund 30 Kilometer von Tuzla entfernten Ortschaft Karanovački Most bei Gračanica statt.

Die Freilassung von Kriegsgefangenen war Hauptthema beim Außenministertreffen der Bosnien-Kontaktgruppe in Moskau. Die Minister hatten den ehemaligen Kriegsparteien in Bosnien eine einwöchige Frist zur Freilassung aller noch verbliebenen Kriegsgefangenen gesetzt.

Nach dem Abkommen von Dayton hätten die Kriegsgefangenen bereits bis 19. Januar freigelassen werden müssen. Am vergangenen Montag hatten sich die Parteien in Genf verpflichtet, am Samstag die restlichen Gefangenen auszutauschen. Trotzdem befinden sich nach Angaben des IKRK noch 105 Soldaten in Kriegsgefangenschaft

Ebenfalls am Samstag hat UN- Generalsekretär Butros Ghali der bosnischen Regierung vorgeworfen, abgesehen von einigen halbherzigen Erklärungen der Bevölkerung in den vormals von den Serben kontrollierten Stadtteilen keine echten Sicherheitsgarantien geboten und sie nicht zum Bleiben ermutigt zu haben. Butros Ghali betonte aber auch, daß die Führung der bosnischen Serben eine Mitschuld an der Massenflucht trage, weil sie ihre Landsleute dazu aufgefordert habe. Zudem habe sie eine Kampagne der Brandstiftungen und Einschüchterung organisiert.

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