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Kormorane zum Abschuß freigegeben

■ Brandenburg kommt Forderungen von Fischern nach

Potsdam (epd/dpa) – Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (SPD) hat dem Druck der Binnenfischer teilweise nachgegeben und den Abschuß von 60 Kormoranen gestattet. Die Fischer im Spree-Neiße-Kreis hatten die Tötung von 500 Vögeln gefordert, berichtete der Minister gestern in Potsdam. Er begründete die Maßnahme mit nachgewiesenen „erheblichen Schäden“ für die Fischereiwirtschaft. Mit der Tötung solle verhindert werden, daß Kormorane in großer Zahl neben den Teichen brüten und die Zuchtfische verspeisen.

Kormorane stehen auf der Liste der „besonders geschützten“ Tiere. Wenn solche Tiere aber nachweisbar große Schäden in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft anrichteten, seien Ausnahmen von der Bundesartenschutzverordnung und dem EU-Recht möglich, so Platzeck. Die Genehmigung, die Tiere durch vereinzelten Abschuß von den Intensivfischmasten fernzuhalten, begrenzte Platzeck auf die Zeit außerhalb der Brut zwischen August und Februar.

Zugleich wandte sich Platzeck gegen die Forderung des Agrarministeriums, den Kolkraben flächendeckend zu jagen. Dieser relativ seltene Vogel habe bisher nachweisbar nur verendete oder kranke Weidetiere in größerem Umfang angefallen, so der brandenburgische Umweltminister. Nur in „wenigen Einzelfällen“ seien tatsächlich gesunde Tiere betroffen gewesen. Um die Genehmigung für den vereinzelten Abschuß eines Rabens aus „Junggesellenschwärmen“ zu erhalten, müßten die Jäger „erhebliche Schäden“ nachweisen und sich die Genehmigung der unteren Naturschutzbehörden einholen.

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