Unkenntnis - betr.: Transrapid-Berichterstattung und Leserbrief von R.K. Neumann, taz vom 21.3.1996

Der Ratsherr Neumann scheint die öffentliche Diskussion über den Transrapid in den letzten Wochen nicht verfolgt zu haben. Anders ist sein gebetsmühlenhaftes Aufzählen der von der am Bau des Transrapid interessierten Industrie und PolitikerInnen vorgebrachten Pro-Argumente nicht zu erklären! (...)

Es gibt ein existierendes und bewährtes Verkehrsmittel, nämlich die Eisenbahn, dem gegenüber der Transrapid keinerlei qualitativen oder quantitativen Vorzüge hat, die einer ökonomischen und ökologischen Überprüfung standhalten würden.

Der Bau der Transrapidtrasse von Hamburg nach Berlin ist eine nicht zu verleugnende Naturzerstörung, allein schon deshalb, weil ein neuer Fahrweg neben die zur Zeit sich im Ausbau befindliche Eisenbahntrasse gestellt werden würde. Der Verweis auf Umwelt- und Naturzerstörung gerade in den ärmsten und unterentwickelten Ländern ist meiner Meinung nach ein tiefer Griff in die Kloschüssel, denn wer so argumentiert, hat wohl vergessen darüber nachzudenken, was die Ursachen von Armut und Unterentwicklung sind. (...)

(...) Fakt ist zum Beispiel, daß nur 56 Prozent der Bundessubventionen aus dem Verkehrs-Haushalt kommen werden, die restlichen 44 Prozent aus allen anderen Investitions-Haushalten des Bundes. Der Transrapid gefährdet also nicht nur den Bestand und den Ausbau der Flächenbahn und des Schienennahverkehrs, nein er wird auch dazu führen, daß Investitionen im Bildungs- und Gesundheitsbereich nicht getätigt werden.

Dr. Karl-Heinz Karch, Billstedter BürgerInnen gegen Transrapid

Betr.: Sex & Lies..., taz hh, 26.3.96