Keine Auffanggesellschaft für Ingenieurhochbau

■ Nach Eröffnung des Konkurses bleibt Sozialplan für 860 Arbeitslose fraglich

Die traditionsreiche Ostberliner Firma Ingenieurhochbau GmbH wird komplett abgewickelt. Die ursprünglich beabsichtigte Gründung einer Auffanggesellschaft, die wenigstens einige Arbeitsplätze erhalten könnte, findet nicht statt. Damit hat Berlin 860 arbeitslose IngenieurInnen und Bauarbeiter mehr. Heute beginnt das Gesamtvollstreckungsverfahren, die ostdeutsche Variante des Konkurses.

Es bestehe keine Möglichkeit, eine Auffanggesellschaft einzurichten, erklärte ein Mitarbeiter des Konkursanwalts Peter Leonhardt gegenüber der taz. Man habe vergebens versucht, einige Bauvorhaben der Ingenieurhochbau (IHB) mit einer Restbelegschaft weiterzuführen. Doch die Bauherren hätten ihre Aufträge an die IHB, darunter eine große Wohnanlage in Velten nördlich von Berlin, bereits gekündigt.

Der Konkursanwalt hofft nun, daß wenigstens ein Sozialplan für die Beschäftigten zustandekommt. Ob aus der Konkursmasse des Unternehmens aber Geld dafür locker zu machen sei, müsse erst noch geklärt werden. Die Belegschaft bekommt zunächst Konkursausfallgeld, später Arbeitslosenunterstützung.

Die IHB versinkt im Pleitestrudel des österreichischen Konzerns Maculan AG. Die zweitgrößte Baufirma der Alpenrepublik gestand Anfang März 1996 ihre Zahlungsunfähigkeit ein. Nach dem Fall der Mauer war Maculan nach Ostdeutschland expandiert und hatte dort mehrere ehemalige DDR-Betriebe, darunter auch die IHB, gekauft. Die Österreicher verhoben sich jedoch und erwirtschafteten millionenschwere Schulden.

Mit der IHB verschwindet eines der wichtigsten Bauunternehmen der ehemaligen Hauptstadt der DDR. Die Projekte des Baumontagekombinats prägen noch heute das Gesicht der City-Ost. IHB- Baukolonnen errichteten den Palast der Republik und die Gebäude rund um den Alexanderplatz, die Charité und den Friedrichstadtpalast sowie viele andere Gebäude. Hannes Koch