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Kernkraft-Konfitüre

■ CDU spekuliert auch über Spekulationen über den Verkauf von HEW-Aktien

Der Anlaß war nichtig, nur ein paar Spekulationen im Spiegel über die Modalitäten des bevorstehenden Verkaufs stadteigener Aktienpakete der Hamburgischen Elec-tricitätswerke (HEW). Doch was Roland Salchow sagen wollte, mußte einfach mal wieder gesagt werden: „Ich will aus Umweltgründen keinen Ausstieg aus der Kernenergie“, murmelte der CDU-Energieexperte und erteilte damit allen Plänen eine Absage, den Aktienverkauf „an eine Atomausstiegs-Zusage der Käufer zu binden“.

Denn prima Klima gäb's nur ohne Kohle. Da weder regenerative Energiequellen noch der anvisierte Strom-Tausch mit Norwegen auch nur einen Atommeiler ersetzen könnten, müßten ausstiegswillige Aktienkäufer die benötigte Energie aus verstromter Kohle oder anderen Atomkraftwerken über das Verbundnetz holen. Salchow: „Energiepolitischer Unsinn“. Zudem befürchtet der CDU-Mann, daß eine Ausstiegsverpflichtung, die auch der SPD den Verkauf größerer Aktienpakete schmackhaft machen könnte, den Verkaufspreis drücken würde.

Doch nicht nur der Ausstieg aus dem noch gar nicht begonnenen Ausstieg ist Salchow wichtig: Vehement tritt er dafür ein, daß keiner der großen Energiekonzerne wie die PreußenElektra oder die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke an HEW-Aktien kommt: „Wir dürfen nicht die unmittelbare Konkurrenz füttern“.

Anteile an den Millionengewinne scheffelnden HEW seien schließlich „für fast alle Firmen in fast allen Branchen“ lukrativ. Salchow: „Mir wäre lieber, die Schwartauer Marmeladenwerke würden die HEW-Aktien kaufen“.

Marco Carini

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