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Vermittlungsagentur für Vollehalbtags-Omas

■ LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern protestierten gestern gegen Bildungsabbau

„Wir schreiben das Jahr 2015: Wer Geld hat, schickt sein Kind auf eine Privatschule mit Transrapidanschluß. Wer keins hat, muß sich mit den ausgebluteten staatlichen Schulen begnügen. Das Durchschnittsalter der LehrerInnen liegt bei über 60 Jahren, die Wochenarbeitszeit bei 47 Stunden“: Zwar sei es noch nicht so schlimm wie in diesem Sketch der Hamburger SchülerInnenkammer, aber die Situation, so Kammer-Sprecher Steven Galling gestern, „ist schon katastrophal genug“.

Deshalb demonstrierten gestern mehrere tausend LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern gegen den Bildungsabbau in Hamburg. „Der Bildungsbereich darf nicht kaputtgespart werden“, forderte der GEW-Vorsitzende Hans-Peter de Lorent bei der Kundgebung auf dem Rathausmarkt. Bereits die Umverteilungspolitik im Schulbereich 1994 bis 1997, bei der knapp 1000 LehrerInnenstellen aus „dem Bestand geschnitten“ worden seien, um zusätzliche Kinder zu unterrichten und laufende Reformprojekte zu finanzieren, gehe an die Substanz. „Wer an der Pflichtstundenschraube dreht, provoziert die kollektive Vergreisung ganzer Schulbereiche“, warnte der GEW-Chef. Besonders dramatisch sei die Situation an den Gymnasien, wo das Durchschnittsalter der LehrerInnen bei 50 Jahren liegt. Für die 20.000 zusätzlichen SchülerInnen bis zum Jahr 2000 brauche Hamburg rund 1000 neue LehrerInnen.

Diese Forderung unterstützte auch das Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Elternräte der Gesamtschulen in Hamburg, Klaus-Peter Schiebener: „Denn gestreßte Lehrerinnen und Lehrer tun Kindern nicht gut, die Folgen sind steigende Unterrichtsausfälle.“ Das ständige Gejammer der PolitikerInnen über Sparzwänge hält er für vorgeschoben angesichts prestigeträchtiger Projekte wie Hafenerweiterung oder Transrapid, bei denen „nicht herumgeknappst“ werde.

Heftige Kritik an der Verläßlichen Halbtagsgrundschule übte Eyke Greve von der Initiative Altonaer GrundschullehrerInnen. Mit ihrer „Vermittlungsagentur für Vollehalbtags-Omas und mobile Luxusmütter“ zeigten die GrundschullehrerInnen, daß sie keineswegs so verläßlich ist und gaben einen Vorgeschmack darauf, wie Kinder künftig aufbewahrt werden.

Patricia Faller

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