: Jongleur stahl Protestlern die Show
■ Nur 80 protestierten beim Ostermarsch-Ersatz für den Frieden
Rappelvoll war es am Samstag morgen auf dem Marktplatz. Das war jedoch weniger den Protestlern des Ostermarsches zu verdanken als einem Jongleur namens Ernst, dem die Schaulustigen mehr Aufmerksamkeit schenkten als den Transparenten der rund 80 DemonstrantInnen. Die Protestler spielten nur eine kleine Nebenrolle. Daß nur der harte Kern gekommen war, mußten selbst die Organisatoren, die Abrüstungsinitiative der Bremer Kirchengemeinden und das Friedensforum, einsehen.
Um sich dennoch Gehör zu verschaffen, überredeten die Ostermärschler den Jongleur dazu, seine Show zu unterbrechen und für Heinz-Hermann Brauer und Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe Platz zu machen. Im Frieden beginne die Gewalt gegen Frauen mit Zoten, sagte Hauffe. Im Krieg ende sie mit der Vergewaltigung – die dann als „entfesselter Sexualtrieb von Soldaten“ verniedlicht werde. Deshalb müsse man schon im Frieden gegen die Gewalt vorgehen – „die Eierschale der Zivilisation ist dünn.“ Brauer schlug in seiner Rede die Brücke von Bosnien und Kroation zu Kain und Abel. Viele Zuhörer fanden beide Redner nicht. Erst als der Jongleur mit seiner Show fortfuhr, drängelten sich die Menschen wieder auf den Markplatz. Bis er schließlich jubelte: „Ich war lauter“ und „bei mir waren mehr.“ kes
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