: Lyoner Laute
■ Neue Reihe im Haus im Park: Heute abend Lautenmusik der Renaissance
„Das ist der stillste, der schönste Raum in Bremen für Kammermusik, meines Wissens der einzige, der keinen Stadtlärm verkraften muß“, schwärmt der Blockflötist Stefan Schrader über das Haus im Park im Zentralkrankenhaus Bremen-Ost. So kamen er, Hildegard Perl (Viola da gamba) und Lee Santana (Laute) auf die Idee, dort eine entsprechende Konzertreihe zu gestalten. Alle drei sind in der historischen Aufführungspraxis zu Hause, und das verspricht die Präsentation von Literatur, die man sonst nie oder zumindest sehr selten zu hören bekommt.
Im ersten Konzert der fünfteiligen Reihe spielt heute abend Lee Santana unter dem Titel „La Lionnaise“ Lautenmusik aus Lyon. In der damals reichen Hansestadt, die von 1271 bis zur Französischen Revolution unabhängig von Kirche und Krone war, entstand um 1550 eine große Menge von Lautentabulaturen, unentdeckt und ungespielt bis heute.
Daß Lee Santana heute auch den Abkömmling der Fiedel, die mittelalterliche Cister (oder Sister) spielt, macht außerdem neugierig: die Stahlseiten der Cister werden mit einem Plektrum angeschlagen.
Die Reihe bietet noch weitere Raritäten: Beate Röllecke spielt Cembalo-Sonaten aus dem 18. Jahrhundert, und das organisierende und interpretierende Trio hat sich zwei Konzerte mit dem Titel „La dolce melodia“ ausgedacht. Mit dem Weg zur Renaissance bis zum Frühbarock (also Madrigale bis Kantaten) „wollen wir zeigen, wie sich die instrumentale Melodie aus dem Gesang entwickelt“ (Schrader). Folgerichtig werden dann im zweiten Konzert Solokantaten des Barock gespielt.
Da Konzept wird weiter gestützt durch ein fünftes Konzert mit dem Titel „Cantare e sonare“, „Singen und klingen“. Sopran und Posaune werden ergänzend für die „Musik um 1600 in Italien“ herangezogen.
Ute Schalz-Laurenze
Heute abend um 20 Uhr im Haus im Park im Zentralkrankenhaus Ost
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen