STN Atlas Elektronik lockt Käufer

■ Lockheed dementiert, Diehl bestätigt Interesse an Einstieg

Der größte US-Rüstungskonzern Lockheed Martin Corporation (Bethesda/Maryland) hat gestern eine Meldung der Hansa-Welle von Radio Bremen über einen möglichen Einstieg bei der Bremer Vulkan Verbund AG zurückgewiesen. Das Unternehmen dementierte einen Bericht, demzufolge Lockheed Martin 400 Millionen Mark für die Vulkan-Tochter STN Atlas Elektronik GmbH geboten habe und sich mit weiteren 200 Millionen Mark beim Vulkan einkaufen wolle. „Dies ist nicht wahr“, sagte Charles Manor, der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vizepräsident, auf Anfrage.

Der deutsche Technik- und Waffenhersteller Diehl GmbH & Co (Nürnberg) hat dagegen grundsätzlich Interesse an STN. Ein Diehl-Sprecher bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht von Radio Bremen. Alle Angaben zum Kaufpreis seien jedoch „dummes Zeug“.

Das Unternehmen sei „bei bestimmten Voraussetzungen zu Hilfestellungen bereit“, sagte der Sprecher. „Der Markt für Wehrtechnik ist geschrumpft. Deshalb werden Gespräche über Kooperationen geführt, um den Erhalt von Mindestkapazitäten sicherzustellen.“ Diehl sei interessiert, „bei den Gesprächen mitzumischen“. Aus der Vulkan-Konzernzentrale gab es dazu gestern einen Tag vor der Sitzung des Aufsichtsrates überhaupt keine Stellungnahme.

STN Atlas Elektronik ist das mit Abstand lukrativste Unternehmen im siechen Vulkan-Verbund. Ein möglicher Verkauf ist allerdings von der Zustimmung der Bremer Landesregierung abhängig. Dieses Recht hat sich das Land bei der über 100 Millionen Mark teuren Absicherung des einstigen Verkaufs des Unternehmens von Krupp an den Vulkan Verbund verbürgen lassen.

Der Vulkan-Aufsichtsrat entscheidet heute über die endgültige Abkoppelung der ostdeutschen Unternehmenstöchter. Damit wäre der Weg der Werften in Mecklenburg-Vorpommern in eine neue Zukunft endgültig frei.

Die Schweriner Landesregierung kündigte inzwischen Nachverhandlungen zu den bisherigen Vereinbarungen über die Finanzierung an. Wirtschaftsminister Harald Ringstorff (SPD) rechnet mit zähen Verhandlungen. Der Streit mit Finanzministerin Bärbel Kleedehn (CDU) sei zunächst beigelegt. Kleedehn hatte zugesagt, Mecklenburg-Vorpommern werde ein Drittel der auf mehr als eine Milliarde Mark geschätzten Lasten übernehmen.

In der vergangenen Woche hatten sich die Bundesregierung, die Schweriner Landesregierung und die Treuhandnachfolgerin BvS über die Verteilung der finanziellen Lasten für die Volkswerft in Stralsund, die MTW Schiffswerft in Wismar und das Rostocker Dieselmotorenwerk geeinigt. taz/dpa

vatisierung der Werften soll eine Trägergesellschaft die Verwaltung der Anteile koordinieren. taz/dpa