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Bauwägler auf der Flucht

■ Beschlagnahmung der Wagen droht

Die Bauwagenbewohner ziehen weiter durch die Stadt. Nachdem sie das Gelände an der Universität räumen mußten, haben sie ihre Bauwagen jetzt am Industriehafen abgestellt. Lange werden die Mitglieder von Kwell, dem Verein für konstruktiven Wahnsinn, leben und leben lassen, dort allerdings nicht verweilen können. Das Wohnen im Bauwagen ist in Bremen generell verboten. Den Bauwäglern, die es grundsätzlich ablehnen, in eine Wohnung zu ziehen, droht deshalb die erneute Räumung.

Nach einem persönlichem Gespräch mit dem Referenten des Bausenators, Dr. Hartmut Spiesecke, rechnen die Bauwägler sogar damit, daß ihre Wagen jetzt beschlagnahmt werden. „Spiesecke hat gesagt, binnen der nächsten ein bis zwei Tage ist das Problem endgültig erledigt“, berichtet David Jany, Vorsitzender von Kwell. Offiziell beharrte Spiesecke gestern allerdings nur darauf, daß er keine Möglichkeit sehe, den Bauwäglern ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Das Wohnen im Bauwagen sei verboten, und es gäbe auch kein geeignetes Gelände.

Die Mitglieder von Kwell gehörten zu den etwa 200 Bauwagenbewohnern, die bis zum Herbst des vergangenen Jahres das ehemalige Parzellengebiet am Findorffer Weidedamm besetzt hatten. Nachdem das Gelände geräumt wurde, zogen die zehn Vereinsmitglieder ans Neustädter Hafentor. Bis zum 31. März hatten sie sich dort vor dem Verwaltungsgericht ein Bleiberecht erstritten. Wenige Tage nachdem die Frist abgelaufen war, wurde das Grundstück geräumt. Die Kosten beliefen sich nach Auskunft des Bauordnungsamtes auf rund 30.000 Mark. „Wir wollten das alles selbst wegräumen und zur Uni fahren. Wir sind nur nicht mehr dazu gekommen. Die Polizei war einfach schneller“, erklärt Olaf Kawallek von Kwell dazu. kes

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