: Unsinn -betr.: "FDP macht Wind", taz vom 12.1.1995, "Kräftig Gegenwind", taz vom 13.1.1995
Betr.: „FDP macht Wind“, 12.1., „Kräftig Gegenwind“, 13.1.1995
Von der FDP Schleswig-Hol–stein wird in o.g. Ausgaben berichtet, daß sie im Bundesrat Initiativen zur Abschaffung des Strompreisgesetzes vom 7.12.1990 unterstützen will.
Nun ist es schlechter Stil, auf am Boden liegende auch noch einzuschlagen, doch sollte dieser wirtschaftspolitische Anschlag auf eine der drei tragenden Säulen des Wirtschaftsrates im agrarisch strukturierten Schleswig-Holstein nicht verschwiegen werden (1. Landwirtschaft/Weiterverarbeitung, 2. Fremdenverkehr, 3. Windkraft).
Hier müssen Zahlen zurechtgerückt werden: Die Schleswag berichtet von Mehrkosten von 30 Millionen Mark in 1994 durch die Windenergienutzung. Das Stromeinspeisegesetz sieht eine Umlage auf den Vorlieferanten, die Preus–senElektra, vor, welche von der Schleswag nicht genutzt wird.
In der Tat unsinnige Subventionen, wie z.B 40 Millionen Mark für den nicht stattgefundenen Castor-Transport im Herbst 1994 (vier Tage) werden von den FDP-Kollegen im Bund mitgetragen und gutgeheißen.
Zurück zu Schleswig-Holstein: Laut der Betreiberdatenbank/Monatsinfo war im November 1994 allein in Schleswig-Holstein eine Windkraftleistung von 250 MW installiert. Das bedeutet eine Investition von ca. 500 Millionen Mark in den letzten vier bis fünf Jahren, vorwiegend in den strukturschwachen Regionen der Westküste und des Nordens.
Viele Menschen haben über Betrieb oder Peripherie-Dienstleistungen im Wirtschaftszweig Windkraft eine Existenz aufgebaut oder bestehende abgesichert.
Liebe FDPler, schadet nicht dem Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein, indem Ihr gegen das Stromeinspeisegesetz zu Felde zieht. Bitte schafft statt dessen Investitionssicherheit in einem aufstrebenden Wirtschaftszweig. Auf das der Wähler entscheide!
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Giese
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