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Der bessere Vize-Meister

■ Werder Bremen siegt beim abwehrschwachen St. Pauli mit 2:1

Es war einer dieser Siege, die ebenso verdient wie glücklich zustande kamen. Mit 2:1 entschied der SV Werder Bremen am Samstag beim zuletzt so heimstarken Aufsteiger FC St. Pauli das Duell der 95er Vize-Meister (der 1. bzw. 2. Liga) für sich. Dabei war allerdings die wackelige Abwehr der Gastgeber kräftig behilflich, auch über ein (torloses) Remis hätte Bremen sich nicht beschweren können. Wo Trainer Dixie Dörner all die Chancen für „das dritte Tor“ gesehen haben will, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erklärte, behielt er denn auch fein für sich. Aber vielleicht hatte er mehr gesehen als alle anderen.

Drei Tage nach dem Heimsieg (2:0) gegen Borussia Mönchengladbach überzeugten die Bremer vor 20.725 Zuschauern im ausverkauften Wilhelm-Koch-Stadion zwar, Souverän war es allerdings nicht, was sie gegen einen miserabel spielenden Gegner zustande brachten.

Eine Minute vor der Halbzeit entwischte Bernd Hobsch seinem Gegenspieler André Trulsen zum erstenmal: Sein siebtes Saisontor sicherte den Bremern die Führung zur Pause. Noch unglücklicher agierte Trulsen fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Eine Flanke von Marco Bode mochte er dem einschußbereiten Hobsch nicht gönnen: Lieber versenkte er den Ball per Schienbeintreffer höchstselbst im eigenen Netz.

Erst in der 90. Minute besorgte der eingewechselte Gronau mit seinem ersten Saisontor leichte Ergebniskosmetik aus der Sicht eines FC St. Pauli, der völlig von der Rolle war und Fehlpässe wie am Fließband produzierte.

Auch ohne Spielgestalter Mario Basler, der wegen seiner anhaltenden Magen-Darm-Verstimmung von der Tribüne aus das Geschehen verfolgte, und den gelb-gesperrten Baiano versuchte Werder von Beginn an, das Spiel in den Griff zu bekommen. Wie schon gegen Gladbach waren die Bremer effektiver im Pressing und aggressiver in den Zweikämpfen. Mit Hobsch, Bestchastnikh, Bode und Labbadia (der allerdings gegen den besten Paulianer, den Norweger Tore Pedersen, kaum einen Stich bekam) hatte Dörner sich für die offensive Variante entschieden und wurde für diesen Mut denn auch belohnt, obwohl zwingende Torchancen vor allem in den ersten 45 Minuten Mangelware waren.

Dem FC St. Pauli war der Kräfteverschleiß nach den erfolgreichen, aber anstrengenden englischen Wochen anzumerken. Ohne den gesperrten Driller, dafür aber mit Kapitän Pröpper, kamen die Hamburger nur selten gefährlich vor das Tor von Oliver Reck. Mehr als der eine Treffer wäre zwar möglich, aber unverdient gewesen.

Sven-Michael Veit

BUZ:

Bernd Hobsch im Dreikampf

Foto: Thorsten Baering

Filename: Werder.tif

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