: Heuballen rauchen
■ Hanfanbau in Schleswig-Holstein
Lange Zeit verboten, darf er jetzt wieder blühen: Der Anbau von Hanf ist in Deutschland erstmals seit 1982 wieder erlaubt. Im Agrarland Schleswig-Holstein spielt Cannabis in diesem Jahr allerdings noch keine große Rolle, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium. „Der Anbau fängt langsam an. Potentiell können rund 2000 der eine Million Hektar hier mit Hanf bebaut werden“, sagte ein Sprecher des Ministeriums gestern in Kiel.
Die Absatzwege für die Landwirte sind noch nicht ausreichend erschlossen. Künftig könnte Hanf von der Automobilindustrie als Dämmaterial oder von der Textil- und Papierbranche nachgefragt werden. Zunächst wird er in Länder wie Frankreich exportiert, in denen der Anbau erlaubt ist und es ausreichende Kapazitäten zur Verarbeitung gibt.
Probleme gab's in Schleswig- Holstein zunächst, weil nur zertifizierte Saatgutsorten zum Anbau zugelassen sind. Außerdem darf der Hanf nicht mehr als 0,3 Prozent des rauscherzeugenden Inhaltsstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten. Das Ministeriums plant keinen besonderen Schutz für die Hanffelder, da ein Mißbrauch der Pflanzen ausgeschlossen sei. „Da müßte man schon einen ganzen Heuballen rauchen, um einen Rausch zu kriegen“, sagte ein fachkundiger Sprecher. Landwirte, die in dieser Saison noch Hanf anbauen wollen, müssen dies bis zum 15. Juni bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung anmelden. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen