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Deckel hoch

■ ... und Überbauung U-Bahn Legienstraße

Weiterhin Uneinigkeit besteht in der Bürgerschaft über die geplante Überbauung der U-Bahnstation Legienstraße in Billstedt. Während der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Hans Schefe von einem „guten Plan“ sprach und Bausenator Eugen Wagner das „richtungsweisende Konzept“ lobte, forderte die GALierin Heike Sudmann, „über den Deckelrand hinauszugucken“.

Nach den Vorstellungen des Senats sollen die U-Bahngleise mit einer Betonplatte überdeckelt und dort anschließend 876 öffentlich geförderte Wohnungen gebaut werden. Auch ein Kindertagesheim mit 164 Plätzen ist in Billstedt vorgesehen. Für Sudmann sind die Pläne Flickschusterei. Im rund 250 Millionen Mark teuren Projekt kämen Infrastrukturmaßnahmen zu kurz: „Hier fehlen soziale Einrichtungen und Grünflächen, man darf sich nicht nur auf den Wohnungsbau beschränken.“

Zudem seien in letzter Zeit schon 3000 neue Wohnungen in Billstedt gebaut worden und weitere in Planung. Die GALierin forderte ein „umfassenderes Konzept“ und verlangte „die soziale Lage stärker zu berücksichtigen“. Gänzlich anderer Ansicht war Hans Schefe von der SPD. Dem Sozialdemokraten ging ordentlich der Deckel hoch: Von einer schlechten Infrastruktur könne gar keine Rede sein, es sei „alles vor Ort vorhanden.“ Man solle die Bebauungspläne, die im übrigen auch von der SPD des Bezirks Mitte kritisiert werden, „nicht kaputtreden“.

Ganz so blauäugig, wie Schefe den „gebeutelten Stadtteil“ pries, war Eugen Wagner denn aber doch nicht: „Der Senat weiß, daß dort Infrastrukturmaßnahmen nötig sind“, gestand Wagner ein, der ehrenamtlich SPD-Kreisvorsitzender im Bezirk Mitte ist. Doch müsse die Reihenfolge beachtet werden, es gebe ja auch noch andere Bauprojekte. „Dann hat Billstedt keine Priorität“, deutete Sudmann die Ausführung des Bausenators.

Eine Entscheidung fiel gestern in der Bürgerschaft nicht, der Senatsantrag wurde zur weiteren Beratung an den Haushalts- und den Stadtentwicklungsausschuß überwiesen. Clemens Gerlach

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