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Frühlings Erwachen

■ Wer, wie, was: Neues aus Hanfhausen

Pünktlich zur Aussaat der ersten Hanfpflanzen auf deutschen Feldern erscheint das dritte Hanf- Special der taz. Nachdem das Anbauverbot für das umstrittene Kraut gefallen ist, rumort es in der Szene: Welche Möglichkeiten bieten sich für Landwirtschaft und Industrie? Kommt der große Boom, oder wird eine Seifenblase platzen, wie Kritiker prophezeien?

Obwohl die Ernte 96 noch klein ausfallen wird – etwa 1.000 Hektar werden angepflanzt –, sind viele Landwirte am Nutzhanf interessiert. Das Saatgut ist allerdings noch knapp. Über solche Startschwierigkeiten hinaus macht sich Rolf Haberbeck bereits Gedanken darüber, wie eine Hanfwirtschaft größeren Stils aufgebaut werden kann. Der Vorsitzende der HanfGesellschaft erläutert das HanfIndustrialisierungsprogramm und das Konzept regionaler Kreislaufwirtschaften.

Jenseits von Nutzhanf und „Legalize it!“ wird eine Debatte immer lauter geführt: Cannabis als Medizin. In den Niederlanden greifen Multiple-Sklerose-Patienten zur Wasserpfeife, um ihre Leiden zu lindern, und begeben sich damit in eine juristische Grauzone. Während viele Schulmediziner noch vor dem THC-reichen Hanf als Medizin warnen, wird auf der anderen Seite beklagt, die Heilung vieler Leiden werde durch das generelle Verbot verhindert. Doch selbst die Bundesregierung hält den Einsatz von Cannabis als Medizin mittlerweile für „denkbar“.

Obwohl oder gerade weil der Joint immer gesellschaftsfähiger wird, machen sich Kiffer zunehmend Sorgen um die Qualität ihres Dopes. Vor allem aus Holland kommt immer mehr Gras, das künstlich hochgepusht wurde. Der Dreheffekt ist dadurch zwar größer, aber geschmacklich läßt das Turbo-Dope eher zu wünschen übrig. Überhaupt macht sich Unbehagen breit, wenn die von vielen als natürliche Droge propagierte Ware chemisch aufgepeppt wird. Selbst vor Genmanipulation scheint Dope nicht sicher zu sein.

Allgemeine Verunsicherung herrscht auch in Rußland vor, wenn es um Hanf und andere Drogen geht. Der Kampf um klassische Anbaugebiete ist ein Motiv für das Eingreifen Rußlands im tadschikischen Bürgerkrieg. Armee-Vehikel und Feldpost sind die wichtigsten Transportmittel für Drogen in Rußland – und die Soldaten ihre Hauptkonsumenten.

Daheim bleibt abzuwarten, was mit der Ernte 96 geschehen wird. Das wird sich im Herbst herausstellen, pünktlich zum Erscheinungstermin des nächsten Hanf- Specials.Die Redaktion

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