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Glamour never Stops

■ Festival der Komödianten: Gayle Tufts und Rainer Bielfeldt

Einen Abend für große Mädchen und für Männer, die große Mädchen aushalten können, bieten Gayle Tufts und Rainer Bielfeldt mit ihrem neuen Programm Absolutely unterwegs: traurige Lieder und alberne Tänze, verbunden mit komischen Moderationen.

Die Musik reicht dabei von Blues über Salsa und Country bis zum Chanson. Um die wichtigen Fragen des Lebens geht es, wie: Warum gibt es im wirklichen Leben so wenige Happy Ends? – und um die Zweifel einer Amerikanerin in Berlin: Warum trifft frau ihre ex-Liebhaber in Deutschland zum Kaffee, während sie diese in New York aus dem Hause prügeln würde?

Und was ist Deutsch für eine Sprache! Im „Dictionary of Delight“ rätselt Gayle Tufts als ratlose Sprachschülerin in bestem Dinglish, ihrem Lieblingskauderwelsch, „Wie kommt das him in himmlisch? Das her in Hörigkeit? Wer tat den dick in mein Diktiergerät?“, und spätestens da ist Schluß mit der hanseatischen Zurückhaltung im Saal.

Sie singt so schön, wie er Klavier spielt, und wenn sie beide im roten und blauen Licht stehen und sich an die unzähligen gemeinsamen Abstürze nach den unzähligen gemeinsamen Konzerten erinnern, schwelgt das Publikum im Angesicht der üppigen Freundschaft, des lustvollen Gesangs, der überströmenden Stimmung, träumt von herrlichen Ausschweifungen, großen Gefühlen und dem Leben als Operninszenierung: Was schadet es, daß der neue Schwarm schwul ist? Wem macht es was, doch meist allein ins Kino gehen zu müssen? Alles ist prächtig, wenn du tust, was dir gefällt, ist die Botschaft des Konzerts und wer würde diese Botschaft nicht gerne hören?

Und dann ist es leider, leider vorbei, und nach der vierten oder fünften Zugabe gehen die großen Mädchen mit ihren schwulen Freunden singend den Versuchungen des angebrochenen Abends entgegen: „Alkohol und Chocolat, and German men under twenty-three“.

Marie Fabry

Heute, 20 Uhr, im Schmidt

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