: Eine Kriegserklärung
■ Das Ende der offenen Hochschule
Wer Studiengebühren will, erklärt den Studierenden den Krieg. Egal ob Peter Glotz (SPD) oder der Peter Radunski (CDU) für ein gebührenpflichtiges Studium plädieren, am Ende werden nur ein paar Pfennige in die Verbesserung der Lehre investiert.
Stichhaltige Argumente für Studiengebühren gibt es nicht. Jede Argumentation beruft sich darauf, daß nicht genug Geld für die Ausstattung der Hochschulen da sei. Und weitere Steuererhöhungen seien den Bürgern nicht zuzumuten. Bei den Studierenden aber ist erst recht nichts zu holen. Doch anstatt über eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes zu diskutieren, langweilen uns die Befürworter mit haltlosen Argumenten.
Wenn der Sozialstaat abgebaut wird, wollen die Studierenden keine Vorzugsbehandlung. So zahlen sie schon jetzt die erhöhten Kita- und BVG-Gebühren. Auch die Benutzung der Bibliotheken ist nicht mehr umsonst.
Und die Professoren? Viele, sicher nicht alle, sind für Studiengebühren. Dennn sie glauben damit ihre Standesprivilegien und ihren materiellen Status quo bewahren zu können. Professorale Interessenvertreter begründen ihre Position mit dem fadenscheinigen Argument, daß allein mit Hilfe von Gebühren die Studienbedingungen verbessert werden könnten. Dabei hat der Professorenstand nur kein Interesse an strukturellen Veränderungen.
Aber wenn Berlin jetzt sogenannte „Immatrikulationsgebühren“ in Höhe von 100 Mark einführt, dann wird die in den siebziger Jahren errungene Öffnung der Hochschulen rückgängig gemacht. Und die Salamitaktik der Politiker verspricht noch viele unangenehme Überraschungen. Axel Gebauer
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen